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Pannenserie setzt US-Flugzeugbauer Boeing unter Druck
Aus Echo der Zeit vom 06.01.2024. Bild: AP/Michel Euler
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Maschine verliert Fenster Das Image von Boeing wird weiter beschädigt

Den weltweiten Markt für grosse Passagierflugzeuge haben sich der europäische Airbus- und der US-amerikanische Boeing-Konzern lange Zeit untereinander aufgeteilt. Doch langsam aber sicher wächst in China starke Konkurrenz. Gleichzeitig steigt der internationale Druck auf die Flugzeughersteller, klimafreundlichere – oder weniger klimaschädliche – Maschinen zu bauen. Und beides vor dem Hintergrund einer Nachfrage, die gerade wieder am Explodieren ist, nach der fast Totalflaute während der Corona-Pandemie.

In den nächsten 20 Jahren sollen sich die Passagierkilometer im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 auf rund 20’000 Milliarden mehr als verdoppeln, glauben Experten. Die Zahl der kommerziellen Flugzeuge weltweit soll in der gleichen Zeit von rund 26'000 auf über 47'000 steigen.

Um auf diesem Milliardenmarkt gegenüber Airbus nicht in Rückstand zu geraten, hat Boeing den Typ 737 Max in Rekordzeit und, wie sich zeigte, mangelhaft entwickelt. Zwei fatale Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 haben fast 350 Menschen das Leben gekostet. Boeing musste alle Maschinen des Typs über Jahre am Boden behalten. Nur dank starker Nachbesserungen darf die Max 737 wieder fliegen.

Immer wieder negative Nachrichten

Doch unterdessen hat Airbus die Nase vorn und Boeing nur noch einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Zwar ist es in letzter Zeit zu keinen tödlichen Unfällen mit Boeing-Maschinen gekommen, doch die negativen Nachrichten reissen nicht ab. Erst Ende letzten Jahres hat das Unternehmen alle Fluggesellschaften, die Boeing 737 Max-Modelle besitzen, aufgefordert, einen Bolzen im Ruder zu überprüfen. Der Verdacht: Es könnte eine sicherheitsrelevante Mutter fehlen. Und ebenfalls im Dezember hat das Unternehmen eingeräumt, dass eine neue kleinere Ausgabe der Boeing 737 Max Probleme haben könnte mit der Eisentfernung im Winter und dass sich Teile der Düsen im Flug lösen könnten.

Vorfall beschädigt Vertrauen in Boeing weiter

Trotz allem haben Fluggesellschaften im letzten Jahr auch bei Boeing neue Flieger bestellt, aber deutlich weniger als bei Airbus und – während Airbus auf einem Kapitalpolster von rund 10 Milliarden Euro sitzt, klafft in der Kasse von Boeing ein Schuldenloch von rund 40 Milliarden Dollar. Dabei müsste das Unternehmen jetzt investieren – in neue, unter anderem weniger klimaschädliche Flugzeuge.

Ein Vorfall wie der gestrige hilft da nicht – auch wenn er glimpflich verlaufen ist. Er kratzt weiter am bereits beschädigten Vertrauen in den US-Flugzeugbauer. Und Vertrauen ist in der Luftfahrt zentral. Vorfälle wie der gestrige halten die Menschen nicht vom Fliegen ab, aber wenn Boeing den Fluss an schlechten Nachrichten nicht bald stoppen kann, dann steigen künftig wohl noch mehr Passagiere in eine Maschine aus China oder in einen europäischen Airbus und nicht mehr in eine Boeing.

Klaus Ammann

Wirtschaftsredaktor

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Der Historiker und Russist ist seit 2004 als Redaktor bei Radio SRF tätig. Seit 2011 arbeitet Klaus Ammann für die Wirtschaftsredaktion. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Energie- und Klimathemen.

Echo der Zeit, 06.01.2024, 18:00 Uhr

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