Über 150 Tote: Bei einer Massenpanik während Halloween-Feierlichkeiten in Seoul sind mindestens 154 Menschen ums Leben gekommen. Über 130 Besucher seien verletzt worden, mehr als ein Dutzend von ihnen schwer. Zahlreiche Opfer waren junge Menschen in ihren Zwanzigern.
Mindestens 26 ausländische Staatsbürger aus 14 Ländern seien unter den Toten. Sie kommen unter anderem aus China, dem Iran, Russland, den USA, Österreich, Norwegen und Frankreich. Die Zahl der Todesopfer könne weiter steigen, so die Feuerwehr. Über mögliche Schweizer Opfer ist derzeit nichts bekannt, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Überfüllte Gassen in Ausgehviertel: Die Massenpanik ereignete sich in einer engen, abschüssigen Gasse, als im Ausgehviertel Itaewon extremes Gedränge herrschte. Für die vorwiegend jungen Partygänger wurde das etwa vier Meter breite Gässchen zur Falle, der sie offenbar nicht entkommen konnten: Zahlreiche Menschen seien auf den Boden gestürzt, während andere von oben nachgedrängt hätten, berichteten Augenzeugen. Viele der Opfer seien erstickt oder erdrückt und niedergetrampelt worden. Alles sei sehr schnell passiert, so dass die Menschen in der Menge kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten.
Gemäss Augenzeugenberichten konnten sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen. Online-Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten Dutzende Personen, die am Strassenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Insgesamt hätten die Einsatzkräfte versucht, mehr als 50 Menschen wiederzubeleben, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Demnach waren mehr als 140 Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt.
Genaue Umstände noch unklar: Die genauen Umstände des Desasters sind noch unklar, die Polizei teilte mit, es werde auch überprüft, ob Verstösse gegen Sicherheitsvorschriften vorlägen. Die ersten Berichte über das Unglück gingen den Berichten zufolge um etwa 22:15 Uhr Ortszeit bei Feuerwehr und Polizei ein.
Staatstrauer angeordnet: Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol ordnete am Sonntagmorgen eine gründliche Untersuchung sowie eine Staatstrauer an. In der Nacht hatte Yoon eine Notfallsitzung geleitet. Zuvor ordnete er an, weiteres Notfallpersonal in das Areal zu entsenden und Krankenhausbetten vorzubereiten. Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon sagte Berichten zufolge während eines Besuchs in Europa sämtliche Termine ab und war auf dem Weg zurück in die Hauptstadt. Die Stadt richtete eine Telefonleitung für Vermisstenmeldungen ein.
Die Welt kondoliert: Aussenminister Ignazio Cassis reagiert am Samstagabend in einem Tweet auf die «schrecklichen» Nachrichten aus Seoul. Er spricht den Familien und Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Nach dieser Tragödie seien seine Gedanken bei den Menschen in Südkorea.
Auch andere Staats- und Regierungschefs wie der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder Chinas Staatschef kondolieren den Angehörigen der Opfer und erklären der Bevölkerung des Landes ihr Mitgefühl.