- Gut einen Monat nach dem Schulmassaker von Parkland mit 17 Toten ist es in den USA landesweit zu Massenprotesten gegen Waffengewalt gekommen.
- Allein in Washington versammelten sich Hunderttausende überwiegend junge Leute zu einem «Marsch für unsere Leben».
In der Hauptstadt Washington haben nach Angaben der Organisatoren rund 800'000 Menschen am «March for our lives» teilgenommen. Sie traten an gegen Waffengewalt, forderten strengere Waffengesetze und ein Verbot von halbautomatischen Feuerwaffen. Schüler jener High School in Florida, in der im Februar ein 19-jähriger 17 Menschen erschoss, hatten die Veranstaltung organisiert.
Einer von ihnen war Cameron Kasky: «Willkommen zur Revolution! Es ist eine mächtige und friedliche, weil sie von und für die jungen Menschen in diesem Land ist.»
Auch die 11-jährige Naomi Wadler prangerte Gewalt gegen afro-amerikanische Frauen an: «Ich repräsentiere die afro-amerikanischen Frauen, die Opfer von Waffengewalt wurden. Sie sind nur Zahlen in der Statistik».
Trump nicht da
Protestler vor dem Trump-Tower hielten selbstgemalte Schilder mit Parolen wie «Wenn unsere Führer sich wie Kinder verhalten, müssen Kinder führen» oder «Ich wähle 2020» hoch. US-Präsident Donald Trump hielt sich weder in Washington noch in New York auf. Er verbrachte das Wochenende auf seinem privaten Luxusanwesen Mar-a-Lago.
Das Weisse Haus veröffentlichte jedoch eine Erklärung, in der es hiess: «Wir applaudieren den vielen mutigen jungen Amerikanern, die heute ihr Verfassungsrecht gemäss des ersten Zusatzartikels (Recht auf freie Meinungsäusserung) ausüben. Unsere Kinder zu schützen ist eine Top-Priorität des Präsidenten (...).»
Weiter wurde auf Schritte zur Schulsicherheit hingewiesen, die der Präsident bereits ergriffen habe – die aber nach Ansicht der Protestierenden bei weitem nicht ausreichen.
Auch in Sydney, Tel Aviv, Berlin und London
Nicht nur in Washington und vielen anderen Städten der USA kamen Menschen zum «March for our lives» zusammen, sondern auch in Paris, London, Berlin Sydney oder Tel Aviv.
Sogar in China sollen sich Menschen zu Demonstrationen versammelt haben. Die Protestemärsche finden unter dem Motto «#NeverAgain» (Nie wieder) statt.
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Bild 1 von 10. Mehr als einen Monat nach dem Schulmassaker in Florida haben sich Hunderttausende überwiegend junge Menschen in Washington versammelt, um gegen Waffengewalt zu demonstrieren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Ihr «Marsch für unsere Leben» ist eine der grössten Protestveranstaltungen in der jüngeren Geschichte der US-Hauptstadt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Die Demonstranten fordern strengere Waffengesetze wie beispielsweise die generelle Heraufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 10. Sie haben genug von der Beschränkung auf die reflexartigen Betroffenheitsbekundungen der Politik nach Amokläufen ohne echte Konsequenzen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 10. Wann wurden Schüler zu einer Statistik reduziert? Viele Transparente erinnern an die Zahlen der Todesopfer bei den unzähligen Amokläufen der letzten Jahre. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 10. «Wie viele noch?», fragen die Demonstranten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. «Meine Empörung passt nicht auf dieses Schild»: Die Demonstranten wollen das Festhalten an der lockeren Waffenregulierung nicht länger hinnehmen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 10. Deshalb steht auch die mächtige Waffenlobby NRA im Fokus der Proteste. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Die NRA wird dargestellt mit Blut an ihren Händen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. David Hogg, ein Überlebender der Schiesserei an dern High-School in Florida, will, dass so etwas nie mehr passiert. Bildquelle: Keystone.
Unterstützung von Obama, Clooney, Timberlake
Bei der Demonstration traten auch Stars wie Miley Cyrus und Ariana Grande auf. Auch Schauspieler George Clooney und seine Frau Amal nahmen teil.
Moderatorin Oprah Winfrey, Regisseur Steven Spielberg und Sänger Justin Timberlake stellten sich ebenfalls an die Seite der Schüler.
Die National Rifle Association of America (NRA), die US-Waffenlobby, hat die Demonstrationen in einem Facebook-Post unterdessen stark kritisiert. Dort heisst es: «Die Proteste von heute sind nicht spontan. Waffenhassende Milliardäre und Hollywood-Eliten manipulieren und missbrauchen Kinder als Teil ihres Plans, den zweiten Verfassungszusatz (das Recht auf das Tragen einer Waffe, Anm. d. Red.) zu zerstören.»
Der frühere US-Präsident Barack Obama, der sich in seiner Amtszeit erfolglos für strengere Waffengesetze eingesetzt hatte, lobte in einem Brief an die Parkland-Schüler ihre «Ausdauer, Entschlossenheit und Solidarität». Sie hätten dabei geholfen, «das Gewissen der Nation zu wecken».