- In der Bucht Macquarie-Harbour im Westen Tasmaniens sind rund 230 Grindwale gestrandet.
- Bereits vor zwei Jahren ereignete sich die bisher grösste bekannte Massenstrandung von Grindwalen in der gleichen Region.
- Eine Rettungsaktion ist bereits angelaufen.
Insgesamt seien etwa 230 Tiere am Ocean Beach in der flachen Macquarie-Bucht im Westen von Tasmanien entdeckt worden, teilte die tasmanische Behörde für natürliche Ressourcen mit. Etwa die Hälfte der Säugetiere sei noch am Leben gewesen.
«Grindwale sind bekanntermassen Massenstrander», erklärt Karen Stockin, eine Expertin für Wal- und Delfinstrandungen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das läge an den extrem engen Bindungen, welche die Tiere untereinander aufbauen.
Wenn ein einziges Tier verletzt, krank oder geschwächt sei und deshalb strande, könnten Hunderte folgen, so die Expertin. Laut dem Meeresbiologen Olaf Meynecke an der Griffith Universität in Queensland täten sie das nicht aus Dummheit, sondern aufgrund ihrer emotionalen Bindung zu anderen Tieren.
Das tun sie nicht, weil sie dumm sind, sondern wegen ihrer emotionalen Bindung zu anderen Tieren.
Surreale Szenen
Helfende vor Ort sprechen von surrealen Szenen, welche sie in der abgeschiedenen Macquarie-Bucht erblicken. Mithilfe spezieller Decken versuchen sie, die überlebenden Tiere zu schützen. Einige der Meeressäugetiere seien zwei bis drei Tonnen schwer.
Bürgerinnen und Bürger wurden von den Behörden aufgefordert, von der Fundstelle fernzubleiben. Wer nicht offiziell zu den Rettungsversuchen eingeladen werde, solle nicht anreisen. Denn zusätzliche Personen könnten die Rettungsbemühungen behindern.
Wiederholendes Phänomen
Es ist eine traurige Wiederholung der surrealen Bilder: Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren strandeten in der gleichen Region ebenfalls Hunderte Wale. Damals verirrten sich 470 Grindwale in die abgelegene Bucht. Davon konnten nach einer aufwändigen Rettungsaktion nur 111 Tiere gerettet werden.
Erst am Montag wurden auf der Insel King Island nördlich von Tasmanien tote Pottwale entdeckt. Die 14 Kadaver lagen an der Küste von King Island zwischen Tasmanien und dem australischen Festland. Dort sind ebenfalls Meeresbiologen und Veterinäre im Einsatz, um die Todesumstände zu untersuchen.
Stockin sieht allerdings keine direkte Verbindung zwischen den Phänomenen, denn Pottwale seien eher Einzelgänger. Interessant sei es dennoch, dass sich die beiden Strandungen so kurz aufeinander ereignet hätten.