Die Tat: Während eines Stadtfests im westdeutschen Solingen attackierte ein Mann am Freitagabend mehrere Menschen mit einem Messer. Drei Menschen wurden getötet und acht verletzt, davon mehrere schwer. Am Sonntag hiess es dazu aus dem städtischen Klinikum Solingen, alle Patienten seien «über den Berg». Zeugenaussagen zufolge habe der Täter das Messer aus dem Nichts gezogen. Der Täter wählte die Opfer offenbar willkürlich aus. Im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik am Stadtfest konnte der Täter zunächst fliehen. Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus.
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Bild 1 von 14. Nach der Verhaftung einer Person in einer Flüchtlingsunterkunft am Samstagabend verlässt ein Polizeiauto den Einsatzort. Bildquelle: Keystone/EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF.
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Bild 2 von 14. Am Sonntagvormittag kamen Hunderte zu einem Trauergottesdienst in Solingen zusammen. Bildquelle: Imago / Funke Fotoservices / André Hirtz.
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Bild 3 von 14. Am Samstagabend bestätigte die Polizei gegenüber Journalisten einen Einsatz eines Sonderkommandos in Solingen. Bildquelle: REUTERS/Thilo Schmuelgen.
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Bild 4 von 14. Auch einen Tag nach der Attacke waren viele Polizeikräfte in der Innenstadt von Solingen präsent. Bildquelle: IMAGO/Ying Tang.
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Bild 5 von 14. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (vorne rechts), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (hinten rechts) und Landesinnenminister Herbert Reul (links) haben sich am Samstagabend gemeinsam ein Bild der Lage in Solingen gemacht. Bildquelle: REUTERS/Thilo Schmuelgen.
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Bild 6 von 14. Polizisten bewachen den Tatort in der Solinger Innenstadt am Tag nach dem Angriff. Bildquelle: IMAGO/Chris Emil Janssen.
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Bild 7 von 14. Menschen legen in der Nähe des Tatorts Blumen nieder und zünden Kerzen für die Opfer an. Bildquelle: IMAGO.
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Bild 8 von 14. Bewaffnete Polizisten sichern den Einsatzort ab. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Gianni Gattus.
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Bild 9 von 14. Mehrere Ambulanzen sind vor Ort, um sich um die Opfer zu kümmern. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Gianni Gattus.
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Bild 10 von 14. Wegen der Messerattacke herrscht in der deutschen Stadt Solingen Grossalarm. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Gianni Gattus.
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Bild 11 von 14. Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, macht sich ein Bild vor Ort und spricht mit der Presse. Bildquelle: Keystone/Thomas Banneyer.
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Bild 12 von 14. Die Spurensicherung ist im Einsatz. Bildquelle: Keystone/Christopher Neundorf.
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Bild 13 von 14. Ein Leichenwagen verlässt am frühen Samstagmorgen den Tatort. Bildquelle: Keystone/Federico Gambarini.
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Bild 14 von 14. Am Tag nach der Messerattacke auf dem Stadtfest legen Bürger Blumen in der Nähe des Tatorts ab. Bildquelle: KEYSTONE / DPA / Christoph Reichwein.
Der mutmassliche Täter: Am Samstagabend gab der Innenminister des betroffenen Bundeslandes Nordrhein-Westfalens, Herbert Reul, bekannt, dass der mutmassliche Attentäter festgenommen worden sei. Man habe den ganzen Tag eine heisse Spur verfolgt. «Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns in Gewahrsam.» Der 26-jährige mutmassliche Täter hat sich laut Polizei den Ermittlungsbehörden gestellt und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Laut Reul haben die Behörden neben einem Hinweis auch Beweisstücke gegen den Verhafteten gefunden.
Das mögliche Motiv der Tat: Der Syrer teile die Ideologie der Terrorvereinigung IS und habe sich ihr zu einem derzeit nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt vor dem 23. August angeschlossen, heisst es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft am Sonntag. Wegen seiner radikal-islamistischen Überzeugungen habe er den Entschluss gefasst, auf dem Solinger Stadtfest eine möglichst grosse Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten, so die Bundesanwaltschaft.
Der Islamische Staat behauptete zuvor in einer Mitteilung über seinen Propaganda-Kanal, der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke aus «Rache für Muslime in Palästina und anderswo» verübt. Der Angriff habe einer «Gruppe von Christen» gegolten. Auch die Düsseldorfer Polizei erhielt nach eigenen Angaben ein angebliches Bekennerschreiben des IS.
Die Ermittlungen: Es müsse geprüft werden, ob das IS-Schreiben echt sei, sagte ein Polizeisprecher. Mutmasslich bezieht sich der IS mit der «Rache für Muslime in Palästina» auf den Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Weder der IS noch das Terrornetzwerk Al-Kaida haben Bündnisse mit der islamistischen Hamas. Die Form, Inhalt und Sprache würden früheren IS-Schreiben entsprechen. Inzwischen wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft gegen den Tatverdächtigen wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ermittelt.
Die weiteren Verhaftungen: Am Samstagmorgen ist ein 15-Jähriger festgenommen worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt gaben. Er gelte nicht als Tatverdächtiger. Nach Zeugenaussagen solle eine Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden, sagte der leitende Oberstaatsanwalt. Am Samstagabend hat die Polizei zudem eine weitere Person in einer Flüchtlingsunterkunft in Solingen festgenommen. Laut «Spiegel» wurde dieser als mutmasslicher Zeuge vernommen.