Der Sieg der Republikaner könnte sich am Ende als Pyrrhussieg erweisen. Sie profitierten von der tiefen Wahlbeteiligung – nur rund ein Drittel der Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme ab. Untersuchungen zeigen, dass es Latinos, Schwarze und Frauen sind, die in Zwischenwahlen den Urnen fernbleiben. Sie wiederum gehören zu der Wählerbasis der Demokraten.
Ausserdem ist es den Republikanern in den letzten Jahren gelungen, durch geschicktes Ziehen der Wahldistrikte homogene Gebiete mit einer älteren weissen Bevölkerungsmehrheit zu schaffen. Das nützte ihnen in diesen Wahlen.Und mit konservativen Anliegen wie dem Kampf gegen die illegale Einwanderung, gegen den übermächtigen Staat, gegen die Politelite in Washington konnten die Republikaner ihre Basis mobilisieren.
Gegen den demographischen Trend
Diese Strategie ist eine potenzielle Zeitbombe. Denn die republikanische Partei kämpft unweigerlich gegen den demographischen Wandel an. Mit dem Appell an eine sehr homogene weisse Wählerschaft verlieren die Republikaner an Popularität bei jenen Bevölkerungsgruppen, die in den USA am stärksten anwachsen: den Latinos, den Schwarzen und den asiatisch-stämmigen US-Bürgerinnen und - Bürgern. Sie spielen Jahr für Jahr eine grössere Rolle.
Bereits heute bekunden die Republikaner Mühe, generelle Wahlen zu gewinnen, etwa Gouverneurswahlen in US-Bundesstaaten mit grosser Latino-Bevölkerung oder Präsidentschaftswahlen.
Die Republikaner auf der Suche
2016 ist die Ausgangslage eine andere: Die Republikaner werden mehr Sitze zu verteidigen haben als die Demokraten. Dieses Mal war es umgekehrt. Und bei Präsidentschaftswahlen gehen deutlich mehr Menschen an die Urne, was wiederum den Demokraten nützt.
Ausserdem zeichnet sich bis jetzt kein eindeutiger Kandidat ab auf Seiten der Republikaner. Die Liste der Interessenten ist lang, mit den Senatoren Rand Paul, Ted Cruz und dem Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, am rechten Rand, in der Mitte mit dem früheren Gouverneur Floridas Jeb Bush und dem Gouverneur Chris Christie aus New Jersey. Jeder von ihnen kämpft mit bedeutenden Schwächen.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Allen Erwartungen nach wird auf der anderen Seite Hillary Clinton antreten. Ob sie als altbekannte Figur die Wählerschaft mobilisiert, bleibt abzuwarten. Doch eine gestählte Wahlkämpferin ist sie durchaus.
Die republikanische Partei steht nach ihrem Wahlsieg vor einer neuen Herausforderung: Sie muss nun versuchen, in kurzer Zeit breitere Bevölkerungsschichten anzusprechen. Nur wenn ihr das gelingt, hat sie auch eine Chance, 2016 wieder ins Weisse Haus einzuziehen.