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Heisse Phase des Wahlkampfs in den USA hat begonnen
Aus Rendez-vous vom 17.09.2018. Bild: ZVG Isabelle Jacobi
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Midterm-Wahlkampf in Texas Demokrat bringt Ted Cruz in Bedrängnis

Der 47-jährige Beto O'Rourke mischt Texas auf. Für Trump steht die republikanische Mehrheit im Senat auf dem Spiel.

Der grossgewachsene demokratische Kongress-Abgeordnete gibt alles, um Senator zu werden. Robert Francis «Beto» O'Rourke scheint plötzlich überall in Texas aufzutauchen. Alle 250 Wahlbezirke im Staat Texas hat der 47-jährige bereits besucht. Im Moment dreht er eine zweite Runde.

Erinnerungen an Obama werden wach

O'Rourke verlangt eine menschliche Immigrationspolitik, eine Krankenkasse für alle, strengere Waffengesetze – und er finanziert seinen Wahlkampf ausschliesslich mit Kleinspenden. In vielen Beziehungen erinnert O'Rourkes Wahlkampf an denjenigen von Barack Obama. Auch dieser mobilisierte damals stark die Basis, die «Grassroots», wie man sie in den USA nennt.

In San Antonio, Texas, versammelten sich am Sonntag rund 200 Wählerinnen und Wähler, um Teil der O'Rourke-Kampagne zu werden. Die Stimmung ist erregt, die Gesichter leuchten.

O'Rourke-Anhänger: USA gehen mit Trump rückwärts

Er wolle einfach Teil der Aktion sein, sagt ein Teilnehmer. O’Rourke komme an, weil er nicht aggressiv wirke und gute Ideen habe. Dem republikanischen Senator Ted Cruz hingegen mangle es an Charisma und Ernsthaftigkeit: «Ich mag seine Immigrationspolitik nicht, und er unterstützt Trump in fast allem, was er tut.»

Senator Cruz gilt vielen Anwesenden als politischer Ehrgeizling und Opportunist. Aber noch mehr geht es den Anwesenden um Trump. Das Land gehe rückwärts, das mache Angst. Er habe Kinder und Grosskinder, sagt ein Militärveteran, der sich als Wechselwähler bezeichnet: «Diese Wahl ist so wichtig. Die letzten Jahre mit der Trump-Regierung waren eine derartige Travestie. Ich kann einfach nicht zuhause sitzen, ich muss etwas tun.»

O'Rourke als ernsthafter Gegner

Doch wie steht es mit den Siegeschancen von Beto O'Rourke? Die einen wissen schon, dass er gewinnt, die anderen beten. Texas ist ein tiefrepublikanischer Staat, der in den letzten Jahrzehnten stark nach rechts gerutscht ist.

Auch, weil vor allem republikanische Wähler an die Urne gehen. Die Stimmbeteiligung in Texas ist eine der tiefsten in den USA. Die O'Rourke-Kampagne sieht aber genau das als Chance.

Beto O'Rourke spricht vor Anhängern.
Legende: Beto O'Rourke während des Wahlkampfmarathons am Wochenende in Denton, Texas. Keystone

70'000 Freiwillige im Einsatz

Zach Malitz vom Wahlkampfteam heizt der Menge ein, und macht gleichzeitig keine Illusionen. Es sei ein steiler Weg zu einem Sieg: «Wir müssen eine Million mehr demokratische Wählende auftreiben als in anderen Jahren.»

Deshalb zähle Beto O'Rourke auf eine Heerschar von Freiwilligen. Sie verschickten SMS, machten Telefonanrufe und gingen von Tür zu Tür, um Neuwähler zu rekrutieren. Ziel sei es, bis zum Wahltag am 6. November mit 70'000 Freiwilligen 3,6 Millionen Haushalte zu besuchen. Eine Monsteraufgabe.

Cruz will Unterstützung von Trump

Senator Cruz aber nimmt seinen Gegner ernst, seit O'Rourkes Umfragewerte steigen. Es gehe rein um die Wahlbeteiligung, sagte er kürzlich in einem Interview. Nun hat er Präsident Trump zu Hilfe gerufen, um die republikanischen Wähler zu mobilisieren: «Wenn wir in Texas unsere Wähler bewegen können, sind wir sicher. Aber man wird bequem, wenn man die Mehrheiten besitzt, und das macht mir Sorgen.»

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