Der Hintergrund:
Mit Musik hat der Fall nichts zu tun. Der renommierte Konzertsaal «Palau de la Música» in Barcelona war nur eine Tarnung für schmutzige Geschäfte. Nun sind die Urteile in dem Skandal verkündet worden.
- Ein Direktor des Palau und dessen rechte Hand nutzten eine gemeinnützige Stiftung des «Palau de la Música», um Schmiergelder einer Baufirma unerkannt an die Adressaten weiterzuschleusen.
- Es handelte sich dabei um Millionenbeträge. Und sie sorgten dabei auch dafür, dass sie selbst nicht zu kurz kamen.
- Die beiden Männer waren geständig und wurden nun zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
- Verurteilt wurden auch der frühere Finanzchef der langjährigen Regierungspartei Convergència und – erstmals in einem Korruptionsfall – die Partei selbst.
- Zu den Anklagepunkten gehörten illegale Parteifinanzierung, Geldwäsche, Dokumentenfälschung.
Was wusste der Ex-Präsident?
Während der Zeit der illegalen Geschäfte, war Artur Mas an den Schalthebeln der Partei und zeitweise Regionalpräsident Kataloniens. Angeklagt war er nicht, aber dass er von allem nichts gewusst haben soll, halten viele in Barcelona für zweifelhaft.
Die Partei von damals gibt es nicht mehr, sie wurde vor zwei Jahren wegen der Korruptionsskandale aufgelöst. Aber Artur Mas blieb der Nachfolgepartei erhalten und setzte mit ihr auch den Kampf für die katalanische Unabhängigkeit fort.
Neue Prozesse möglich
Unter Separatisten hält man Korruption gern für eine spanische Spezialität, die mit Katalonien nichts zu tun hat. Das Argument hat mit den heutigen Urteilen nicht an Kraft gewonnen. Die linken Republikaner, auch sie Separatisten, vermieden es, die Urteile zu kommentieren. Die wacklige Unabhängigkeits-Koalition hat schon genug Zwist auszustehen. Es braucht keinen zusätzlichen Zunder.
Und alle wissen, dass weitere Ermittlungen im Gang sind und neue Prozesse folgen könnten. Das Stück ist mit dem ersten Akt noch nicht zu Ende.