- Im Süden der Philippinen sind während eines Gottesdiensts zwei Sprengsätze explodiert.
- Mindestens 21 Menschen wurden getötet. Mehr als 70 seien verletzt worden, teilte die philippinische Polizei mit.
- Der Islamische Staat ist nach eigenen Angaben für den Anschlag verantwortlich.
Die erste Explosion ereignete sich während einer Messe im Inneren einer Kathedrale in der Stadt Jolo. Der zweite Sprengsatz explodierte auf dem Parkplatz vor der Kirche, beim Eintreffen der Sicherheitskräfte. Offenbar ist der IS für den Anschlag verantwortlich.
Jolo liegt rund 1000 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. Die meisten Opfer seien Zivilisten, aber auch sieben Soldaten seien ums Leben gekommen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. In der Region kämpfen radikal-islamische Rebellen seit Jahrzehnten für einen eigenen Staat.
Referendum vor einer Woche
Der Anschlag ereignete sich knapp eine Woche nach einem Referendum, in dem mit grosser Mehrheit beschlossen wurde, dass in überwiegend von Muslimen bewohnten Teilen der Unruhe-Region Mindanaos ein neues Autonomiegebiet in dem katholisch geprägten Inselstaat in Südostasien gebildet werden soll.
Das Ergebnis der Volksbefragung vom vergangenen Montag war am Freitag verkündet worden. Die Provinz Sulu war eines der wenigen Gebiete, in dem die Mehrheit dagegen gestimmt hat. Sie soll aber trotzdem Teil der autonomen Einheit mit dem Namen Bangsamoro werden.
Radikale Splittergruppen lehnen Pläne ab
Die Regierung hatte das Referendum im Rahmen eines Friedensprozesses mit der Rebellengruppe Moro Islamic Liberation Front (MILF) vereinbart.
Sie will damit den Konflikt mit den Separatisten beenden, in dem seit den 1970er Jahren mindestens 120'000 Menschen getötet worden sind.
Allerdings lehnen radikale Splittergruppen die Pläne ab und haben sich zu der Islamisten-Miliz IS bekannt. Die Insel Jolo ist zudem eine Hochburg der für Anschläge und brutale Entführungen bekannten Extremistengruppe Abu Sayyaf, die sich ebenfalls zur IS-Miliz bekennt und nicht Teil des Friedensprozesses ist.