Das Ereignis: Ein erstes besonders heftiges Erdbeben hatte am Montagnachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit eine Stärke von 7.6 erreicht. Das Epizentrum lag im Gebiet der Halbinsel Noto in Ishikawa. Die Erschütterungen verursachten erhebliche Schäden. Es kam zu Erdrutschen, Bäume stürzten auf Strassen. Mehrere Boote lagen kieloben in Hafenbecken von Städten. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen.
Die Opfer: Die Zahl der Todesopfer steigt immer noch. Allein in der schwer betroffenen Präfektur Ishikawa seien mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen, berichtete der japanische Fernsehsender NHK. Rund 100'000 Menschen waren während der Neujahrsfeierlichkeiten aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Mehr als 46'000 Menschen in den Präfekturen Ishikawa und Toyama waren am Dienstag weiterhin evakuiert. Insgesamt wurden mindestens 62 Personen getötet.
Die Reaktion der Behörden: Tausende Armeeangehörige, Feuerwehrleute und Polizeibeamte aus dem ganzen Land wurden in das Gebiet auf der Halbinsel Noto entsandt. Die Rettungsarbeiten wurden jedoch durch stark beschädigte Strassen behindert. Die Regierung in Tokio richtete einen Krisenstab ein, die Streitkräfte wurden zur Katastrophenhilfe in Ishikawa angefordert. «Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit», sagte Ministerpräsident Fumio Kishida an einer Sitzung.
Die Schäden: Neben blockierten Strassen musste einer der Flughäfen in der Region aufgrund von Rissen in der Start- und Landebahn geschlossen werden. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt und in Zehntausenden Haushalten fiel der Strom aus. In der schwer betroffenen Stadt Wajima in Ishikawa gerieten am Vortag mehr als 200 Wohnhäuser und Geschäfte in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Stellenweise loderten am Dienstagmorgen immer noch niedrige Flammen.
Die Nachbeben: Während die Einsatzkräfte das ganze Ausmass der Zerstörungen erfassten und erste Aufräumarbeiten begannen, ging die Serie an Beben weiter. Die meteorologische Behörde warnte vor weiteren starken Erschütterungen, vor allem in den ersten zwei, drei Tagen nach dem besonders schweren Beben vom Neujahrstag.
Die Gefahr durch Tsunamis: Die Wetterbehörde hatte für Ishikawa am Vortag eine starke Warnung vor einem möglichen fünf Meter hohen Tsunami ausgegeben, die später wieder aufgehoben wurde. Für alle übrigen Küstenregionen im Westen galten zunächst weiter geringere Tsunami-Warnungen. Mehrere Flutwellen von rund einem Meter Höhe trafen auf die Küste. Bei Tagesanbruch lagen am Dienstag mancherorts dicke braune Schlammschichten auf den Strassen.