Das Wichtigste in Kürze
- US-Aussenminister Rex Tillerson ist auf eine Asienreise nach Südkorea und Japan aufgebrochen.
- Statt dem üblichen Journalisten-Tross hat er nur einer konservativen Journalistin erlaubt, ihn zu begleiten.
- Die Empörung unter den US-Medienvertretern ist gross.
Seit Henry Kissinger galt in den USA die Regel, dass der Aussenminister auf wichtigen Reisen von einem Tross aus Journalisten begleitet wird. Der neue US-Aussenminister Rex Tillerson ist da auf den ersten Blick bescheidener. Nur eine einzige Reporterin begleitet den Minister auf seiner Arbeitsreise nach Asien.
Die Frau heisst Erin McPike und arbeitet beim rechts-konservativen Internet-Portal «Independent Journal Review» (IJR), wie verschiedene US-Medien berichten.
Die Empörung ist gross...
Offiziell liess der Aussenminister über seinen Sprecher Mark Toner ausrichten, es handle sich hierbei um eine Sparmassnahme. Das sei ausgesprochener Unsinn, schreibt zum Beispiel die CNN auf ihrer Webpage. Auch bis anhin hätten Medien die Plätze in der Aussenminister-Maschine separat bezahlt; es sind also gar nie Kosten entstanden.
Tillerson habe die Auflage bekommen, diesmal mit einem kleineren Flugzeug nach Asien zu reisen, als das wohl bis anhin für Aussenminister üblich gewesen sei, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters in einem Artikel.
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...das Misstrauen auch
Tillerson werde durch dieses Manöver zum «Sekretär der Stille», der wichtige Player des demokratischen Diskurses in ihrer Funktion behindere, schreibt die «Washington Post».
Bereits seit Kissinger (Aussenminister von 1973 - 1977) gilt die Tradition, dass US-Diplomaten und -Politiker auf wichtigen Auslandreisen von einer ca. 10-köpfigen Journalistengruppe direkt begleitet werden. Das Leitmedium weist darauf hin, dass die Gegenwart von US-Journalisten auch in der Welt die Glaubwürdigkeit der US-Diplomatie massgeblich stützt.
Vor diesem Hintergrund äussert die «Washington Post» den Verdacht, Tillerson habe sich lediglich unliebsame Journalisten-Fragen zu allerlei brisanten Tagespolitiken vom Leib halten wollen. Die Reise mit einem einzigen ihm ergebenen Reporter dürfte so für Tillerson zur behaglichen Kaffeefahrt werden.