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Missbrauch von Facebook-Daten «Darüber hat man als Nutzer schlicht keine Kontrolle»

Facebook steht erneut im Zentrum eines Datenskandals. Doch wie können sich User vor Datenmissbrauch schützen? SRF-Digital-Experte Guido Berger spricht Klartext.

Guido Berger

Leiter Digitalredaktion, SRF

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Guido Berger (@guidoberger) leitet SRF Digital und erklärt seit 2006 Technologie und Games.

SRF News: Kann ich als Nutzerin oder Nutzer konkret etwas tun, um mich vor solchen Daten-Missbräuchen zu schützen?

Die ehrliche Antwort ist: Nein. Denn so wie es aussieht, war die Weitergabe der Daten von Facebook an Cambridge Analytica ein Verstoss gegen die Regeln von Facebook und allenfalls gar gegen Gesetze. Das System hat also nicht so funktioniert, wie es sollte. Darüber hat man als Nutzer schlicht keine Kontrolle.

Zumindest einen Tipp kann man geben: Wer Apps oder Umfragen den Zugriff auf seine Facebook-Daten erlaubt, muss den Urhebern dieser Apps vertrauen, dass sie sorgfältig mit den Daten umgehen. Hier ist also wohl etwas mehr Vorsicht ein guter Rat – der allerdings nur in Zukunft etwas nützen könnte, nicht rückwirkend in diesem konkreten Fall.

Wenn die Daten einmal weitergegeben sind, hat man die Kontrolle darüber verloren.

Kann ich irgendwie erkennen, ob meine Daten missbraucht wurden?

Nein. Wenn die Daten einmal weitergeben sind, hat man die Kontrolle darüber verloren. Nutzerinnen oder Nutzer können dann nicht mehr nachvollziehen, wer wem was geschickt oder verkauft hat.

Kann ich via Facebook-Einstellungen beeinflussen, ob überhaupt, welche und wie viel Werbung ich angezeigt bekomme?

Dass Facebook Werbung anzeigt, ist Kern des sehr erfolgreichen Geschäftsmodells; das wird sich nicht ändern. Den Facebook-Algorithmus, der entscheidet, welche Werbung mir angezeigt wird, kann ich zwar trainieren – und immer, wenn mir etwas unpassend erscheint, auf «Werbeanzeige verbergen» klicken. Das ist aber aufwändig. Und oft ist nicht sofort ein Einfluss sichtbar.

Audio
«Darüber haben Facebook-Nutzer schlicht keine Kontrolle»
aus Espresso vom 22.03.2018. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 22 Sekunden.

Ist der Fall um Cambridge Analytica ein Einzelfall oder die Regel?

Zahlen oder Schätzungen dazu gibt es kaum. Präzise könnte das nur Facebook selber sagen. Und Facebook hat ein Interesse daran, den Cambridge-Analytica-Fall als Einzelfall darzustellen.

Man muss davon ausgehen, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt.

Doch wenn Daten verfügbar sind, wollen viele etwas damit anstellen. Daten ernten, einkaufen, mit anderen Daten anreichern, analysieren und wieder weiterverkaufen – das ist ein einträglicher, wachsender Markt. Vieles davon passiert im Rahmen der Regeln und Gesetze; und mit guten Absichten. Einiges aber auch nicht. Deshalb muss man davon ausgehen, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt.

Also doch am besten den Account löschen?

Ich wäre überrascht, wenn der jetzt trendige Hashtag #deletefacebook tatsächlich eine Auswirkung hat. Denn ähnliche Drohgebärden in der Vergangenheit (z.B. WhatsApp zu löschen, als die App von Facebook übernommen wurde) verpufften innert kürzester Zeit.

Der Grund dafür ist offensichtlich: Die Massnahme ist viel zu grobschlächtig. Viele der zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzer von Facebook möchten zwar, dass ihre Daten sorgfältig behandelt werden. Gleichzeitig möchten sie aber nicht auf die vielen positiven Seiten des Netzwerks verzichten.

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