Biden lässt Dokumente zum Kennedy-Mord veröffentlichen: Fast 60 Jahre nach dem Mord an US-Präsident John F. Kennedy hat der heutige Präsident Joe Biden mehr als 13’000 bislang geheim gehaltene Dokumente veröffentlichen lassen. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, begründete dies damit, dass nach Bidens Ansicht «alle Informationen im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Kennedy im grösstmöglichen Umfang» öffentlich gemacht werden sollten. Auch aus Sicherheitsgründen blieben weitere Dokumente unter Verschluss. Aber auch an deren Veröffentlichung werde gearbeitet.
Der Mord an John F. Kennedy: Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Bundesstaat Texas im offenen Auto erschossen worden. Der demokratische Politiker wurde nur 46 Jahre alt. Die damaligen Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass der – später selbst erschossene – Attentäter Lee Harvey Oswald allein handelte. Dennoch halten sich bis heute alle möglichen Verschwörungstheorien. Experten erhoffen sich von den Dokumenten nun neue Einblicke.
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Bild 1 von 6. Aus dem 5. Stock eines Schulbuchlagers feuert Lee Harvey Oswald die Schüsse auf Kennedys Präsidenten-Limousine ab. Nach dem Attentat findet die Polizei ein Gewehr mit Zielfernrohr. Darauf sind Oswalds Fingerabdrücke. Am Boden liegen drei Partronenhülsen. Bildquelle: Symbolbild/SRF.
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Bild 2 von 6. 45 Minuten nach dem Kennedy-Attentat wird ein Polizist erschossen – wahrscheinlich ist Oswald der Täter. Er wird um 13:50 Uhr in einem Kino in Dallas verhaftet. Nur zwei Tage danach erschiesst der Nachtclubbesitzer Jack Ruby Oswald bei einer Gefängnisüberführung vor laufenden Kameras (Bild). Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Insbesondere um den zweiten Schuss – die so genannte «magic bullet» ranken sich mehrere Verschwörungstheorien. Kritiker bezweifeln, dass lediglich eine Kugel insgesamt sieben Verletzungen bei Kennedy und Gouverneur Connally verursacht haben kann. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. Entkräftet wird die Theorie der «magischen Kugel» (A) durch eine korrigierte Sitzordnung (B). Connallys Sitz soll um ca. 15 cm nach innen gerückt und 8 cm tiefer sein als jener Kennedys. Zudem soll Connally eine andere Körperhaltung gehabt haben. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 6. Oswalds dritter Schuss aus 90 Metern Entfernung trifft Kennedy an der rechten Kopfseite und lässt den Schädel aufplatzen. Seine Gattin Jacqueline will über das Heck der Limousine fliehen. Ein Sicherheitsmann ist auf den Wagen aufgesprungen und drängt sie ins Auto zurück. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 6. Mehrere Zeugen wollen auch Schüsse vom Grashügel an der Dealey Plaza gehört haben. Ein Arzt des Parkland Hospital von Dallas, wo Kennedy zuerst hingebracht wurde, stützt diese Theorie. Die Berichte der dortigen Ärzte widersprechen den Ergebnissen der Obduktion in einem anderen Spital. Bildquelle: Reuters.
Was von den neuen Dokumenten zu erwarten ist: Neue grosse Enthüllungen, welche die bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf stellen, werden jedoch nicht erwartet. Die neu veröffentlichten Dokumente könnten zwar einige versteckte Juwelen enthalten, doch sie würden nichts Grundlegendes an den Ereignissen von 1963 ändern, sagt der Politologe Larry Sabato gegenüber dem Nachrichtensender CNN: «Es wird die Geschichte nicht ändern». Sabato ist Autor eines viel beachteten Buches über Kennedy und dessen Ermordung. Menschen, die nach Beweisen dafür suchten, dass Oswald bei seiner Tat nicht allein gehandelt habe oder dass die CIA irgendwie involviert war, würden in den neuen Dokumenten nicht fündig, so Sabato.
Hier finden Sie die Dokumente
Wieso bewegt der Kennedy-Mord bis heute die Gemüter? Kennedy ist der einzige US-Präsident der neueren Geschichte, der ermordet wurde. Um die Tat ranken sich etliche Mythen und Verschwörungserzählungen. Tausende Bücher, Artikel, TV-Sendungen und Filme gingen der Theorie nach, dass die Ermordung JFKs eine ausgeklügelte Verschwörung gewesen sei. Doch es konnte nie ein schlüssiger Beweis dafür geliefert werden, dass Harvey Lee Oswald, der zwei Tage nach der Tat vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen wurde, mit jemand anderem zusammengearbeitet haben könnte.