- Der prominenteste serbische Politiker im Kosovo, Oliver Ivanovic, ist von Unbekannten erschossen worden.
- Der 64-Jährige wurde vor der Zentrale seiner Partei in der Stadt Mitrovica am Dienstagmorgen von vier Kugeln getroffen, die von einem Auto aus abgefeuert wurden.
- Ivanovic war ein früherer serbischer Staatssekretär und hochrangiger Vertreter der serbischen Minderheit im Norden der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo.
Ivanovic sei nach dem Angriff im örtlichen Spital gestorben, gaben die Behörden bekannt. Die Kosovo-Regierung verurteilte den Mord und versprach die Aufklärung der Hintergründe.
Dies seien beunruhigende Nachrichten, sagt der Kosovo-Korrespondent von SRF, Georg Häsler: «Wer auch immer Ivanovic erschossen hat: Die Spannungen in Kosovo nehmen stetig zu. Die Tat ist eine zusätzliche Belastung für die Beziehungen zwischen Pristina und Belgrad.» Unterdessen hat die serbische Delegation technische Gespräche mit Kosovo unter Leitung der EU abgebrochen und ist aus Brüssel abgereist.
Die Tat ist eine zusätzliche Belastung für die Beziehungen zwischen Pristina und Belgrad.
Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic berief in Belgrad den nationalen Sicherheitsrat ein. Marko Djuric, Leiter der serbischen Delegation bei der laufenden EU-Vermittlung zwischen seinem Land und dem Kosovo in Brüssel, verliess die Verhandlungen.
«Das ist eine verbrecherische und terroristische Tat, die bestraft werden muss», begründete er diesen Schritt.
Das ist eine verbrecherische und terroristische Tat, die bestraft werden muss.
Ivanovic war während langer Zeit der von Belgrad akzeptierte Führer der serbischen Minderheit im Kosovo. Er galt als einer der wenigen Politiker, die auch Albanisch sprachen und gute Beziehungen zur albanischen Mehrheit im Land unterhielt. In den letzten Jahren war er aber mit Belgrad zunehmend in Konflikt geraten. Zuletzt war sein Auto von Unbekannten in Brand gesteckt worden.
Die Lage im Kosovo:
- Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen.
- 1999 hatten Nato-Bomben serbisches Militär und Freischärler gezwungen, den Kosovo zu verlassen.
- Zuvor hatten Serben etwa 800'000 Albaner mit Waffengewalt vertrieben.
- Serbien will sich mit dem Verlust des Kosovos nicht abfinden und verlangt seine Rückkehr in den Staatsverband.
- Die EU bemüht sich seit vielen Jahren weitgehend erfolglos, zwischen den zerstrittenen Nachbarn zu vermitteln.