Mosambik wurde im März und im April von zwei Zyklonen heimgesucht. Die Lebensgrundlage vieler Menschen wurde dadurch total verwüstet. Nun droht die Gefahr von Seuchen wie Cholera. Barbara Kruspan ist Landeskoordinatorin des Hilfswerks SolidarMed und berichtet über die Impfkampagne.
SRF News: Was bedeutet es für die Bevölkerung, dass einige Hilfsorganisationen Mosambik wieder verlassen?
Barbara Kruspan: Das ist keine gute Nachricht, weil die Hilfe noch sehr nötig ist. Die Gebiete sind ohne die Helikopter, Kleinflugzeuge und Notschiffe, die zur Verfügung gestellt wurden, schlecht zugänglich.
Nun beginnt eine grossangelegte Cholera-Impfaktion.
Sie koordinieren die Gesundheitsversorgung. Wie helfen Sie konkret?
Ein Punkt ist die Unterstützung der Gesundheitsdirektion bei der Koordination. Wir wurden gebeten, dies zu übernehmen, weil wir schon während der vergangenen zwei Jahre auf diesem Gebiet tätig waren. Zu unserer Arbeit gehören auch die Präventionskampagnen, vor allem was die Infektionskrankheiten und Seuchen betrifft. Nun beginnt eine grossangelegte Cholera-Impfaktion. Zuerst führen wir sie hier in Pemba, später in den umliegenden Gebieten und den Notunterkünften durch. Wir haben die verschiedensten Aufgaben in diesem Bereich.
In Mosambik breitet sich Cholera aus. Nun werden die Leute geimpft. Wie dramatisch ist es zurzeit?
Die Cholera hat sich in der Stadt Pemba und in den umliegenden Gebieten ausgebreitet. Die städtischen Randgebiete sind sehr dicht besiedelt und haben eine sehr schlechte Infrastruktur. Dort hat es kaum fliessendes Wasser oder sanitäre Einrichtungen. Wenn eine Seuche anfängt, verbreitet sie sich schnell. Leider hat sie auch ein Gefängnis in Mitleidenschaft gezogen.
Normal kann man diese Situation nicht nennen, es gibt überall Auswirkungen der Verwüstung.
Auch dort hat es bereits Leute, die Cholera haben. Viele der Einwohner von Pemba sind Moslems und machen Ramadan. Ein wichtiger Punkt für uns ist, dass die Bevölkerung die Schluckimpfung während des Ramadans akzeptiert.
Droht eine Hungersnot?
Das ist wahrscheinlich. Der Zyklon hat nicht nur das zerstört, was schon geerntet war, sondern auch die Felder, und deshalb fällt eine Ernte ganz aus. Auch haben rund 10’000 Fischer ihre Boote und Netze verloren. Man kann weder aufs Feld noch fischen gehen.
Das Schlimmste ist überstanden; kehrt jetzt wieder Normalität ein?
Ich denke schon. Die Menschen versuchen so schnell wie möglich wieder normal – oder einfach so, wie es immer war – weiterzuleben, zu lachen. Aber normal kann man diese Situation nicht nennen, es gibt überall Auswirkungen der Verwüstung. Viele Strassen sind kaputt.
Das Gespräch führte Roger Aebli.