- Irakische Truppen haben die zerstörte Grosse Moschee (Al-Nuri) in der Altstadt von Mossul eingenommen.
- Damit erklärte die irakische Armee das «Kalifat» der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) für beendet.
- Auch der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi erklärte «das Ende des Daesh-Staates [IS]».
Die irakische Armee hat das von der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) ausgerufene Kalifat für beendet erklärt. «Ihr erfundener Staat ist zusammengebrochen», sagte ein irakischer Militärsprecher im staatlichen Fernsehen.
Die Armee hatte die vom IS zerstörte Grosse Al-Nuri-Moschee in Mossul erreicht und erobert. Irakische Spezialeinheiten kontrollierten nun das gesamte Gelände der Moschee und die nähere Umgebung, sagte ein Kommandant.
Die Moschee war von IS-Kämpfern vergangene Woche gesprengt worden. Dort hatte 2014 der IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi einen islamischen Gottesstaat für Teile Syriens und des Irak ausgerufen. Die Millionenmetropole Mossul diente dem IS als seine Hauptstadt im Irak.
«Das Ende des Daesch [IS]»
Auch der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi erklärte «das Ende des Daesh-Staates [IS]» und erliess den Befehl, «die Schlacht zu Ende zu bringen». Die Regierung geht davon aus, dass dies in den kommenden Tagen geschehen wird. Die IS-Kämpfer sind nach Schätzungen der Armeeführung auf etwa 40 Prozent der Altstadt oder ein Prozent des gesamten Mossuler Stadtgebiets zurückgedrängt worden. Unterstützt werden die irakischen Truppen am Boden und in der Luft von der Anti-IS-Koalition unter Führung der USA.
Der IS hatte angesichts des Vorrückens der irakischen Einheiten die mittelalterliche Moschee gesprengt. Auf dem Wahrzeichen der Stadt, dem schiefen Minarett, wehte bis zur Sprengung eine schwarze Fahne des IS.
Vergangene Woche wurde die Zahl der IS-Kämpfer in der Stadt auf 350 geschätzt, davon dürften mittlerweile aber viele tot sein. Anführer Baghdadi hat sich vermutlich aus Mossul abgesetzt und wird von der Armee im Grenzgebiet zu Syrien vermutet.
Die lange Eroberung Mossuls
Die Offensive zur Rückeroberung Mossuls begann vor acht Monaten. Tausende Zivilisten wurden seither getötet. 900‘000 Menschen, etwa die Hälfte der ursprünglichen Stadtbevölkerung, ist vor den Kämpfen geflohen. Kämpfer des IS verstecken sich unter der Zivilbevölkerung und missbrauchen die Einwohner als menschliche Schutzschilde. Nach wie vor kontrolliert der IS Gebiete im Westen und Süden von Mossul.
Auch die Hauptstadt des IS in Syrien, Rakka, wird derzeit mit US-Unterstützung von kurdischen Milizen belagert. Die Stadt sei inzwischen komplett eingekesselt, berichteten Beobachter.