Die Schweizerin Suzanne Violet lebt seit 26 Jahren in Florida. In Rockledge an der Ostküste Floridas führt sie ein Hotel samt Tennisanlage. Die 63-Jährige ist wegen «Matthew» ins Landesinnere zwangsevakuiert worden. Wie das abgelaufen ist, hat sie bei SRF 1 erklärt.
SRF News: Wie haben Sie von Ihrer Zwangsevakuierung erfahren?
Suzanne Violet: Das war am Mittwochmorgen. Alles ging sehr hektisch und schnell zu. Am Morgen hiess es zunächst über Radio, dass es Zwangsevakuierungen geben werde. Um 15 Uhr sollen die Leute das Barrier Island (Strandregion bei Rockledge, Anm. d. Red.) verlassen. Auf dem Handy gabe es ausserdem eine Textnachricht. Es gab auch einen Telefonanruf, um nachzufragen, ob man weiss, dass eine Evakuierung ansteht. Dann musste man auf ‹1› drücken, um dies zu bestätigen.
Um mein Geschäft zu sichern, habe ich Sandsäcke gekauft. Dann habe ich den Wagen gepackt und darauf geachtet, ob der Tank voll ist. Wasser habe ich natürlich mitgenommen und Nahrungsmittel wie Cracker, die keinen Strom zur Zubereitung brauchen und nicht gewaschen werden müssen. Denn überall wurde das Wasser abgestellt. Ohne Wasser kann man nicht einmal das WC spülen. Ohne Strom geht es schon, aber Wasser ist sehr wichtig.
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Wissen Sie schon, wann Sie wieder zurück können?
Wir können erst fahren, wenn die Brücken wieder offen sind und wir sicher sein können, keinen Stromschlag zu bekommen. Ich muss über drei grosse Brücken fahren und im Moment wird geprüft, ob diese wieder geöffnet werden können. Viele Stromleitungen liegen zur Zeit auf den Strassen. Die müssen zunächst gesichert werden. Es sterben Leute, weil sie auf die nasse Strasse gehen, während die Stromleitung noch am Boden liegen. Wir warten so lange, bis es wieder sicher ist.
Wie viel Angst hatten Sie denn in den letzten 48 Stunden?
Das ist nicht meine erste Evakuierung. Bei den ersten bin ich sehr nervös gewesen. Gerade vor dem Sturm steigt die Nervosität. Man denkt darüber nach, ob man alles mitgenommen hat und an alles gedacht hat. Für Angst habe ich aber gar keine Zeit. Ich habe es immer gerne, wenn Stürme in der Nacht kommen, weil man dann versucht, zu schlafen. Ich schiebe dann die Angst beiseite und hoffe auf das Beste. Den Sturm kann ich ohnehin nicht ändern. Ich bin einfach ein Optimist und denke, wenn ich heim gehe, dass mein Büro und mein Haus noch stehen.