- Nach den Angriffen propalästinensischer Randalierer in Amsterdam haben viele israelische Fussballfans mit Sonderflügen die Heimreise angetreten.
- Israelische Gesellschaften hätten am Samstag zunächst vier Flüge ermöglicht, obwohl sie sich normalerweise an die traditionelle jüdische Sabbatruhe von Freitag- bis Samstagabend halten. Dies meldete die niederländische Nachrichtenagentur ANP unter Berufung auf die israelische Botschaft in Den Haag.
- Insgesamt könnten demnach rund 3000 Anhänger des Klubs Maccabi Tel Aviv vom Amsterdamer Flughafen Schiphol aus heimkehren. Auch für Sonntag sind Flüge geplant.
Die Angriffe auf die Israelis am Randes eines Spiels in der Europa League zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam in der Nacht zum Freitag hatten international Entsetzen und Empörung ausgelöst. Die vorwiegend jugendlichen Täter machten laut Behördenangaben aktiv und zielgerichtet Jagd auf Israelis.
Vier Personen noch in Polizeigewahrsam
Bei den Attacken waren nach Behördenangaben 20 bis 30 Menschen verletzt worden, die meisten leicht. Fünf von ihnen wurden in Spitälern behandelt, aber am Freitag wieder entlassen.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, mutmassliche Täter würden mit aller Härte des Gesetzes verfolgt. Insgesamt waren zunächst 63 Menschen festgenommen worden. Die meisten wurden inzwischen wieder auf freien Fuss gesetzt, lediglich vier Tatverdächtige befanden sich am Samstag noch in Polizeigewahrsam. Amsterdams Stadtpräsidentin Femke Halsema kündigte strenge Sicherheitsmassnahmen an, um Juden in Amsterdam zu schützen.
Warnsignale aus Israel übersehen?
Derweil kündigte die niederländische Regierung eine Untersuchung dazu an, ob Warnungen vor Angriffen nicht ernst genug genommen wurden. Laut ANP teilte Justizminister David van Weel dem Parlament in einem Brief mit, der Nationale Koordinator für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit (NCTV) habe auf mögliche Folgen der zeitlichen Parallelität des Fussballspiels und des Gedenkens an die Pogromnacht vom 9. November 1938 «aufmerksam gemacht».
Zudem erklärte der Minister, man prüfe, ob Warnsignale aus Israel übersehen oder ignoriert wurden. Ministerpräsident Dick Schoof sagte, er wolle dies mit dem NCTV und den Geheimdiensten besprechen, ehe er sich dazu äussere.
Beidseitige Provokationen
Das Fussballspiel war angesichts der politischen Spannungen im Nahen Osten als Risikospiel eingestuft worden. Etwa 800 Beamte waren im Einsatz.
Die Polizei wies darauf hin, dass auch Fans des israelischen Klubs randaliert und provoziert hätten. So hätten sie palästinensische Flaggen verbrannt sowie beleidigende Parolen gerufen. Das sei allerdings in keinerlei Hinsicht eine Entschuldigung für die antisemitischen Attacken, betonte die Stadtpräsidentin.