- Der wegen Missbrauchs angeklagte US-Investmentbanker Jeffrey Epstein ist im Gefängnis tot aufgefunden worden.
- Die Gerichtsmedizin in New York bestätigte entsprechende Medienberichte, unter anderem von «New York Times» und CNN.
- Medien in den USA gehen von einem Suizid aus, dazu konnte die Gerichtsmedizin allerdings nichts sagen.
- Der 66-jährige Epstein wurde beschuldigt, Dutzende minderjährige Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet zu haben. Er plädierte auf nicht schuldig.
Jeffrey Epstein ist am Samstagmorgen gegen 6:30 Uhr von Mitarbeitern des Bundesgefängnisses in New York in seiner Zelle gefunden worden. Er sei daraufhin in ein Spital gebracht worden, teilte das Gefängnis in Manhattan mit. Dort habe man Epstein für tot erklärt. Die Bundespolizei FBI untersuche den Fall.
Eine Reihe von Medien in den USA berichteten unter Berufung auf anonyme Quellen, Epstein habe sich das Leben genommen.
US-Justizminister ordnet Untersuchung an
Justizminister William Barr hat eine Untersuchung der Todesumstände angeordnet. In einer Mitteilung Barrs heisst es, er sei entsetzt darüber, dass Epstein nach einem «offenkundigen Suizid» in seiner Gefängniszelle leblos aufgefunden wurde.
«Herr Epsteins Tod wirft ernste Fragen auf, die beantwortet werden müssen», schreibt Barr. Zusätzlich zu den Ermittlungen der Bundespolizei FBI habe er eine interne Untersuchung des Justizministeriums in die Wege geleitet.
Der Verstorbene war bereits Ende Juli verletzt in seiner Zelle vorgefunden worden. Ermittler hatten damals einen Suizidversuch für möglich gehalten. Der Prozess gegen Epstein hätte frühestens im Juni 2020 begonnen. Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht.
Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio will die Aufklärung des Missbrauchsskandals vorantreiben. «Jeffrey Epstein mag seinem Tag vor Gericht entkommen sein, aber wenn die wohlhabenden Raubtiere, die an seinem Sexring beteiligt waren, glauben, dass sie gerade davongekommen sind, liegen sie falsch», schrieb de Blasio auf Twitter. Er versprach den Opfern Gerechtigkeit.
Mit Politikern und Prominenten «auf Du»
Jeffrey Epstein hatte sein Vermögen vor allem als Investmentbanker gemacht und sich immer gerne mit prominenten Stars und Politikern in der Öffentlichkeit gezeigt. Er zählte früher unter anderem Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und den heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Freunden. Trump hatte Epstein 2002 im «New York Magazine» als «grossartigen Typen» bezeichnet.
Im Zuge des Missbrauchsskandals war vergangenen Monat US-Arbeitsminister Alex Acosta zurückgetreten. Er hatte als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren eine aussergerichtliche Einigung mit Epstein mit ausgehandelt, die diesem im Gegenzug für ein Geständnis ein Verfahren an einem Bundesgericht ersparte.
Der Investmentbanker erhielt lediglich eine 18-monatige Haftstrafe und kam nach Ablauf von 13 Monaten frei. Ein Verfahren vor einem US-Bundesgericht blieb ihm erspart.