Die Tat: Auf der bei Touristen beliebten Pamir-Route im Süden Tadschikistans ist am Montag ein Auto in eine Gruppe von Touristen gerast. Zudem wurde laut Berichten auf einzelne der Touristen mit Messern eingestochen. Dabei wurden vier Personen getötet, drei weitere wurden verletzt.
Die Opfer: Es handelt sich um ausländische Velo-Touristen. Eines der Todesopfer stammt aus der Schweiz, eines aus den Niederlanden und zwei aus den USA. Die Verletzten schweben nicht in Lebensgefahr, unter ihnen ist eine Schweizerin.
Die Täter: Nach Behördenangaben wurden drei Männer bei der Festnahme getötet, vier weitere Verdächtige seien festgenommen worden. Die Angreifer hätten Messer und Schusswaffen bei sich gehabt.
Der tadschikische Innenminister Hamro Rahimsoda erklärte am Dienstag in einer Mitteilung, der Anschlag sei von einem Mitglied der verbotenen Gruppierung Islamische Partei der Wiedergeburt Tadschikistans angeordnet worden. Die Touristengruppe sei von einem weiteren «aktiven Mitglied» der Partei bedroht worden. Der Mann wurde verhaftet und sei geständig, so Rahimsoda.
Den Ermittlern zufolge absolvierte der Täter im Iran ein «ideologisches und militärisches Training zur Verübung von Sabotageakten». Er sei zu diesem Zweck zwischen 2014 und 2015 vier Mal in den iranischen Städten Ghom und Masandar gewesen, erklärte das Innenministerium. Die Regierung in Teheran sowie die Führung der Partei der Islamischen Wiedergeburt wiesen die Vorwürfe zurück.
Edward Lemon, Experte der School of International and Public Affairs der Columbia Universität in New York, hält die Darstellung der tadschikischen Regierung für wenig glaubhaft. Die Partei der Islamischen Wiedergeburt habe sich seit ihrem Verbot «in Wort und Tat der Demokratie verschrieben» – und sich von jeglicher Gewalt distanziert. Glaubhafter sei deshalb, dass die Attacke von der Terrormiliz IS ausgeführt wurde, so Lemon. Nicht zuletzt, da sie ein Video veröffentlichte, in welchem die Attentäter davon sprechen, dass sie Touristen im Land angreifen werden.
Am Montag hatte der IS den Anschlag für sich reklamiert. Der Angriff gelte «Bürgern der Kreuzfahrer-Staaten», verkündete die islamistische Miliz in einer Mitteilung im Internet.
Die Reaktionen: Die Schweiz verlangt die Aufklärung des mutmasslichen Terrorangriffs. Bundespräsident Alain Berset verurteilte das Attentat via Twitter.
Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) rief Tadschikistan auf, «alle Anstrengungen zu unternehmen, um diesen ernsten Vorfall zu klären.» Zudem passte es die Reisehinweise für Tadschikistan an mit Hinweis auf das Attentat und auf eine mögliche kurzfristige Verschärfung der Sicherheitslage. Ziele könnten auch Restaurants oder generell Orte und Einrichtungen sein, die von Ausländern frequentiert würden.
Der tadschikische Präsident Emomali Rahmon übermitelte der Schweiz sein Beileid, und der Innenminister Tadschikistans kündigte an, in alle Richtungen zu ermitteln. Das autoritär geführte Land in Zentralasien geht hart gegen religiösen Fundamentalismus vor.