- Der iranische Geheimdienst plante offenbar einen Anschlag in Dänemark, Ziel war eine Gruppe von Exil-Iranern.
- Ein Norweger mit iranischen Wurzeln wurde verhaftet. Mehrere Exil-Iraner wurden unter Polizeischutz gestellt.
- Dänemark ruft nun seinen Botschafter in Teheran zu Konsultationen in die Heimat zurück – und fordert Konsequenzen.
Nach einem mutmasslichen Anschlagversuch des iranischen Geheimdienstes in Dänemark will die Regierung in Kopenhagen sich für neue EU-Sanktionen gegen die Islamische Republik starkmachen. Das kündigte Aussenminister Anders Samuelsen auf einer Pressekonferenz an.
Verdächtiger in Haft
«Wir haben hier eine ungewöhnliche und nach unserer Auffassung sehr ernste Sache», hatte der dänische Geheimdienst-Chef Finn Borch Andersen zuvor vor den Medien gesagt. «Wir haben es mit einem iranischen Geheimdienst zu tun, der einen Anschlag auf dänischem Boden plante.»
Beschuldigt wird ein norwegischer Staatsbürger mit iranischen Wurzeln. Er sitzt seit dem 21. Oktober in dänischer Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, dem iranischen Geheimdienst ermöglicht zu haben, in Dänemark tätig zu werden. Ausserdem soll er an der Planung des Anschlages beteiligt gewesen sein. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.
Exil-Iraner im Visier
Das Ziel war nach PET-Angaben eine Gruppe in Dänemark wohnhafter Iraner, die sich für die Unabhängigkeit der iranischen Region rund um die Stadt Ahwas engagieren. Jetzt stünden drei Personen unter besonderem Polizeischutz. Es sei völlig inakzeptabel, dass Iran nun Attentate auf Exil-Iraner in Dänemark plane, sagte der Geheimdienstchef.
Der nach Angaben des dänischen Geheimdienstes geplante Anschlag hatte am 28. September zu einer massiven Polizeiaktion geführt. Dabei wurden grosse Teile der dänischen Insel Seeland mit der Hauptstadt Kopenhagen sowie internationale Brücken- und Fährverbindungen für mehrere Stunden lahmgelegt. Dänemarks Geheimdienst wurde nach der Aktion dafür kritisiert, ungewöhnlich zurückhaltend zu informieren.