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Nach Belästigungsvorwürfen New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo tritt zurück

  • Andrew Cuomo, Gouverneur des US-Bundesstaates New York, hat am Dienstagabend seinen Rücktritt angekündigt.
  • Dieser werde in 14 Tagen in Kraft treten, teilte der 63-jährige Demokrat mit.
  • Eine monatelange Untersuchung war zum Ergebnis gekommen, dass Cuomo elf Frauen sexuell belästigt haben soll.

Der New Yorker Gouverneur weist die Vorwürfe mehrerer Frauen noch immer zurück. Trotzdem hat er nun die Konsequenzen nach der offiziellen Untersuchung und dem Machtwort des Präsidenten Joe Biden gezogen. Dieser hatte nach den Vorwürfen der sexuellen Belästigung seinen Parteikollegen zum Rücktritt aufgefordert.

Per Fernsehansprache wandte sich der 63-jährige Politiker an die New Yorker Bevölkerung: «Ich liebe New York und ich würde nie auf irgendeine Art und Weise nicht hilfreich sein wollen. Und die beste Art und Weise, mit der ich jetzt helfen kann, ist, zur Seite zu treten und die Regierung wieder zum Regieren zurückkehren zu lassen.»

Untersuchungsbericht zu belastend

Cuomo wehrte sich vor der Ankündigung seines Rücktritts erneut gegen die Vorwürfe. «Meine Anwälte haben den Untersuchungsbericht in den vergangenen Tagen durchgesehen und bereits zahlreiche Probleme und Fehler angeprangert.» Die Vorwürfe seien nicht belegt und mit dem Bericht politisch motiviert. «Das bedeutet aber nicht, dass es nicht elf Frauen gibt, die ich verletzt habe. Und dafür entschuldige ich mich aus tiefstem Herzen», fügte er hinzu.

Der 168-seitige Bericht von New Yorks Generalstaatsanwältin, Letitia James, kam zum Ergebnis, dass Andrew Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll. Dabei sei es zu ungewollten Berührungen, Küssen, Umarmungen und unangebrachten Kommentaren gekommen. Er habe ausserdem eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen.

Cuomo drohen strafrechtliche Konsequenzen

Im Repräsentantenhaus von New York wurde nach dem veröffentlichten Bericht ein Amtsenthebungsverfahren auf den Weg gebracht. Cuomo drohen von mehreren Seiten strafrechtliche Konsequenzen. Im Zuge des Skandals war auch eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, Melissa DeRosa, zurückgetreten.

Cuomo stemmte sich lange gegen einen Rücktritt und kämpfte um sein politisches Überleben. «Ich bin ein Kämpfer», sagte er noch am Dienstag. «Und mein Instinkt sagt mir eigentlich, dass ich mich durch diese Kontroverse durchkämpfen sollte.» Angesichts der Corona-Pandemie würden Zeit und Geld in New York derzeit jedoch an anderer Stelle gebraucht, weshalb er den Kampf nicht durchziehen könne. Es sei «die Ehre seines Lebens» gewesen, als Gouverneur von New York zu dienen.

Cuomo Ära geht zu Ende

Cuomos Vater war bereits zwischen 1983 und 1994 als Gouverneur im Amt. Andrew Cuomo selbst ist seit 2011 im Amt und war 2019 für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Mit Vizegouverneurin Kathy Hochul wird zumindest übergangsweise erstmals eine Frau als Gouverneurin amtieren. Cuomo versprach, dass die Amtsübergabe «nahtlos» verlaufen werde.

Vom Corona-Helden zum Bedrängten

Während der Coronakrise war Cuomo anfangs zum Hoffnungsträger der Demokratischen Partei geworden, in dem er sich als Gegenentwurf zum damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump inszenierte. Fast täglich informierte er über die Entwicklung der Pandemie in News York, seine Pressekonferenzen wurden von Millionen von Zuschauern live verfolgt. Zuletzt geriet er jedoch in Verdacht, das wahre Ausmass der Pandemie verschleiert zu haben aufgrund von nachträglich stark nach oben korrigierten Zahlen in Pflegeheimen.

SRF 4 News, 10.08.2021, 19:00 Uhr ; 

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