Rund zwei Wochen nach dem Anschlag im schwedischen Örebro hat die Polizei über die weiteren Untersuchungen informiert. Der Täter hatte am 5. Februar am grossen Bildungszentrum Risbergska zehn Menschen erschossen und weitere sechs schwer verletzt, bevor er sich selbst tötete.
Der Täter war nach neusten Kenntnissen bereits morgens um 07:00 Uhr mit dem Bus zur Schule gefahren. Was er in den Stunden machte, bevor er um 12:30 Uhr das Feuer eröffnete, ist immer noch unklar. Die Polizei sucht weiterhin nach Hinweisen.
Rascher Polizeieinsatz
Wie sich jetzt zeigt, konnte die Polizei mit ihrem schnellen Einsatz die Schiesserei an der Schule, die über 2000 Studentinnen und Studenten besuchen, frühzeitig und schnell beenden und damit noch Schlimmeres abwenden.
So waren die Polizeikräfte schon nach ungefähr sechs Minuten vor Ort und trafen wenige Minuten später auf den Täter, der die Beamten unter Beschuss nahm. Der Täter hatte bis zum Zeitpunkt, als er sich selbst erschoss, bereits 70 Schuss abgefeuert. Weitere 100 Schuss trug er als in Reserve auf sich, wie Bruno Kaufmann, Nordeuropa-Mitarbeiter von SRF, von der Pressekonferenz berichtet.
Motiv weiterhin rätselhaft
Die Behörden wissen nun offenbar auch etwas mehr über den Täter, wollten aber wegen der laufenden Ermittlungen noch nicht darüber informieren. Klar scheint: Der 35-Jährige hat keine Botschaft hinterlassen und war auch nicht in den Sozialen Medien aktiv. Er lebte seit 15 Jahren in Örebro in einer kleinen Wohnung und war bekannt dafür, dass er mit niemandem je gesprochen hat.
Aktiv war er allerdings in der Gaming-Community. Die Polizei sucht jetzt auch mit ausländischer Hilfe nach Spuren, beziehungsweise nach einem Signal, das die Tat angekündigt haben könnte. Ob je ein klares Motiv erkannt werden kann, ist laut Polizei aber völlig offen.
Bekannt ist, wie der Täter zu den Waffen kam. Er machte bereits als 20-Jähriger die in Schweden sehr beliebte Jagdlizenz, die ihn zum Kauf mehrerer Waffen und Munition berechtigte. Vier Waffen kaufte er bereits damals, darunter die zwei halbautomatischen Gewehre, die er in der Schule von Örebro benutzt hat.
Schule hatte den Ernstfall im Herbst geübt
Dass die Polizei derart gut vorbereitet war, hängt auch mit den vermehrten Sicherheitsanstrengungen in Schwedens öffentlichen Einrichtungen nach ähnlichen Anschlägen in anderen europäischen Ländern und den USA zusammen. So hatte die Polizei von Örebro das Szenario «laufende tödliche Gewalt» just eine Woche vor dem Anschlag geübt, wie jetzt ebenfalls bekannt wurde.
Im betroffenen Bildungszentrum, dem Campus Risbergska, war eine entsprechende Übung letztmals im Herbst durchgespielt worden. Dazu gehört, dass Lehrkräfte wie auch Schülerinnen und Schüler bei Schiessgeräuschen unverzüglich Türen abschliessen, Fenster verdunkeln und sich auf den Boden legen. Da hat also auch die Schule richtig reagiert, sodass der Täter nicht in Zimmer vordringen konnte, wie Kaufmann berichtet.