Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega, die beiden Protestparteien in Italien, haben gemäss ersten Ergebnissen stark an Stimmen gewonnen. Der Lega gelang es sogar, stärkste Kraft des rechten Lagers zu werden. Die bisherige Regierungspartei, der Partito Democratico von Matteo Renzi, und Silvio Berlusconis Forza Italia gehören hingegen zu den Verlierern. Italien steht vor einer langwierigen und schwierigen Regierungsbildung.
Gemäss Teilergebnissen hat zwar die Rechtskoalition von Matteo Salvinis Lega und Silvio Berlusconis Forza Italia am meisten Stimmen auf sich vereinigt, von einer Regierungsmehrheit sind die rechten Parteien aber weit entfernt. Gleiches gilt für die Fünf-Sterne-Bewegung. Sie legt vor allem im Süden des Landes stark zu und wird stärkste Einzelpartei, doch auch sie kann alleine keine Regierung bilden.
Koalition ist unerlässlich
Dramatisch sind die Verluste der Sozialdemokraten, des regierenden Partito Democratico. Die Partei von Matteo Renzi rutscht unter die 20 Prozent-Marke und schneidet so schlecht ab wie nie zuvor. Selbst in traditionell «roten» Regionen wie der Emilia Romagna verliert sie zahlreiche Sitze an die Rechts-Koalition, im Süden an die 5-Sterne-Bewegung. Der Stuhl von Parteichef und Ex-Premier Renzi wackelt bedrohlich.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist eine Regierungsbildung nur dann möglich, wenn zwei der drei politischen Lager zusammenspannen. Also zum Beispiel der sozialdemokratische Partito Democratico und die Fünf-Sterne-Bewegung oder das gesamte rechte Lager und der Partito Democratico. Die Parteien haben jedoch im Wahlkampf solche Allianzen bereits weitgehend ausgeschlossen. Es muss sich nun zeigen, ob es dabei bleibt.
Neuwahlen am Horizont
Sergio Mattarella, der Staatspräsident, wird nun in den nächsten Tagen und Wochen mit den Parteien Gespräche führen und ausloten, ob sich trotz des Patts eine Mehrheit finden lässt. In der Zwischenzeit bleibt die bisherige Mitte-Links-Regierung von Premier Paolo Gentiloni im Amt. Sollte sich keine Regierungsmehrheit finden lassen, könnten Neuwahlen der einzige Ausweg sein.