- Die Lokführergewerkschaft GDL hat den Streik bei der Deutschen Bahn am Freitagabend beendet.
- Der Verkehr sei am Samstagmorgen planmässig und reibungslos angelaufen, teilte ein Sprecher des bundeseigenen Konzerns mit.
- Die GDL will nun eine Streikpause machen und der Deutschen Bahn Zeit geben für ein neues Angebot.
Die GDL hat gleich mit einem weiteren und noch längeren Arbeitskampf gedroht. «Nach Abschluss dieser Streikmassnahmen lassen wir dem Unternehmen ein Stück weit Zeit, um zur Besinnung zu kommen», sagte Weselsky in Berlin zum Ende des jüngsten Ausstands. «Tun sie das nicht, wird die nächste Arbeitskampfmassnahme folgen. Sie wird länger sein und sie wird das Unternehmen noch härter treffen.» Ein Datum für den nächsten Ausstand nannte Weselsky nicht.
Zusicherung von regionaler Bahngesellschaft
Beim DB-Konkurrenten Transdev endete der Streik überraschend schon am Freitag um 12 Uhr. Das Unternehmen habe der Gewerkschaft in einem neuen Angebot zugesichert, «über sämtliche Kernforderungen der aktuellen Tarifrunde ernsthaft zu verhandeln», teilte die GDL mit.
Transdev bestätigte das neue Angebot und kündigte Verhandlungen für den kommenden Montag an. Das Unternehmen betreibt Regionalbahnlinien unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Bayern.
Weselsky erwartet Zugeständnisse der DB
Kernforderung der GDL bei beiden Unternehmen ist die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Das lehnten Bahn und Transdev bisher ab. Bei beiden Unternehmen hatte die GDL die Verhandlungen deshalb noch vor dem Jahreswechsel für gescheitert erklärt. Bei einigen kleineren Bahnunternehmen, Netinera und Go Ahead, gibt es bereits einen Abschluss, in dem sich die Forderung der GDL wiederfindet.
Eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen könne es nur geben, wenn die Bahn sich für die Kernforderung offen zeige, sagte Weselsky. Die Bahn hat bisher lediglich die Erweiterung bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle angeboten. Wer in diesem Rahmen seine Arbeitszeit reduziert, muss aber finanzielle Einbussen in Kauf nehmen.
Bereit für Verhandlungen
Die Bahn rief wiederum die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. «Wir sind verhandlungsbereit, wir sind gesprächsbereit», sagte DB-Sprecherin Bröker. «Es ist jetzt auch an der GDL, an den Tisch zurückzukehren. Streiken, um alle Forderungen durchzusetzen – so funktionieren Tarifverhandlungen nicht.»
Der dritte und bisher längste Arbeitskampf im Tarifstreit mit der Bahn begann im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen und im Güterverkehr am Dienstagabend. Die Bahn brachte mit einem Notfahrplan nach eigenen Angaben gut 20 Prozent des sonst üblichen Fernverkehrsangebot auf die Schiene, im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks je nach Bundesland sehr unterschiedlich.