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Nach Drohnenangriff Russland stoppt Getreideabkommen mit der Ukraine

  • Nach einem Drohnenangriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat Moskau das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide aus den Häfen im Schwarzen Meer ausgesetzt.
  • Grund seien die «Terroranschläge» auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
  • Bei dem Drohnenangriff am frühen Samstagmorgen war nach russischen Angaben unter anderem ein Minenräumschiff beschädigt worden.
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Archiv: Erstes Getreide-Schiff verlässt den Hafen von Odessa
Aus 10 vor 10 vom 01.08.2022.
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Moskau machte die Ukraine dafür verantwortlich. Russland drohte schon seit Wochen mit einem möglichen Stopp des Getreidedeals und einer erneuten Blockade der ukrainischen Häfen, weil nach Moskaus Ansicht Versprechungen gegenüber Russland nicht eingehalten wurden.

Ukrainische Kritik an Russland

Dank des Abkommens waren seit dem Sommer wieder ukrainische Lebensmittel auf den Weltmarkt gekommen. Der ukrainische Aussenminister Dmitro Kuleba erklärte am Samstag auf Twitter: «Jetzt bedient sich Moskau eines falschen Vorwands, um den Getreidekorridor zu blockieren, der die Ernährungssicherheit für Millionen Menschen sicherstellt.»

Er fordere alle Staaten auf, an Russland zu appellieren, sich an seine Verpflichtungen zu halten.

UNO setzen auf weitere Gespräche

Die Vereinten Nationen haben die Hoffnung auf ein Fortbestehen des Deals trotz der Äusserungen aus Moskau noch nicht aufgegeben. «Wir stehen mit den russischen Behörden in dieser Sache in Kontakt», sagte ein UNO-Sprecher in New York. «Es ist unerlässlich, dass alle Seiten jegliche Handlungen unterlassen, die das Getreideabkommen gefährden, das eine entscheidende humanitäre Anstrengung ist, die eindeutig einen positiven Einfluss auf den Zugang zu Lebensmitteln für Millionen von Menschen weltweit hat.»

Russische Schuldzuweisung an London

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Moskau warf der britischen Marine vor, die Anleitungen für den jüngsten Beschuss der Halbinsel mit Drohnen gegeben zu haben. Diese Einheiten seien auch für die Anschläge auf die Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 im September verantwortlich, heisst es weiter – ebenfalls ohne dafür Beweise vorzulegen.

Die Regierung in London wies die Vorwürfe empört zurück. «Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmasses zurück», erklärt das britische Verteidigungsministerium über Twitter.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte bereits in den vergangenen Tagen beklagt, dass Russland die Durchfahrt der mit Getreide beladenen Schiffe blockiere. Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, sagte Selenski unlängst. 60 Prozent der Menge seien nach Afrika und Asien gegangen.

Milliardengeschäft mit Getreideexporten

Im Juli hatte Russland unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei den Getreideausfuhren zugestimmt, aber stets auch gedroht, die auf vier Monate angelegte Vereinbarung platzen zu lassen. Moskau beklagt seit langem, dass ein Teil der Vereinbarung vom Sommer nicht umgesetzt werde.

Im Abkommen hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport bereiterklärt, forderte aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln. Russland und die Ukraine sind beide grosse Getreideexporteure, die mit den Ausfuhren Milliarden verdienen.

Drohnenangriff auf Schwarzmeerflotte

Zu dem Angriff auf der Krim erklärte die Regierung in Moskau: «Heute Morgen um 4:20 Uhr ist vom Kiewer Regime ein Terroranschlag auf die Schiffe der Schwarzmeerflotte verübt worden.» Insgesamt hätten 16 Drohnen Sewastopol angegriffen, die meisten seien aber abgefangen worden.

Strategisch wichtige Halbinsel Krim

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Die Ukraine hat immer wieder erklärt, die von Russland seit 2014 besetzte Krim zurückerobern zu wollen. Die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel ist für Moskau wichtig als Basis der Schwarzmeerflotte. Immer wieder wird die Halbinsel auch von Explosionen erschüttert, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht. Kiew schweigt dazu meist. Am 8. Oktober etwa war die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Kertsch-Brücke zwischen Russland und der Krim durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Nach dem Anschlag hatte Russland die Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine – auch auf die Energieinfrastruktur – massiv ausgeweitet.

Das Minenräumschiff «Iwan Golubez» und auch Anlagen in einer Bucht seien leicht beschädigt worden, heisst es aus dem Verteidigungsministerium. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Regierung in Kiew äusserte sich zunächst nicht direkt zu den Berichten über den Angriff auf der Krim.

SRF 4 News, 29.10.2022, 17:30 Uhr ; 

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