- In Thailand wurde die Kandidatur von Prinzessin Ubolratana für das Amt der Premierministerin zurückgezogen.
- Mit dem Verzicht füge sich die Prinzessin einer königlichen Anordnung, teilte ihre Partei mit.
Nach einem öffentlichen Rüffel ihres Bruders, König Maha Vajiralongkorn, gibt die thailändische Prinzessin Ubolratana ihre politischen Ambitionen auf. Die Partei Thai Raksa Chart zog die Kandidatur der Prinzessin für das Amt der Ministerpräsidentin am Samstag zurück.
Mit dem Verzicht auf die Teilnahme an der Parlamentswahl füge sich Ubolratana der «königlichen Anordnung», teilte die Partei mit. Ubolratana hatte zunächst eine Pause vom Wahlkampf angekündigt. Eine für Samstag vorgesehene Wahlkundgebung in der Hauptstadt Bangkok sagte ihre Partei nun ab.
Von der Prinzessin selbst gibt es noch keine klare Stellungnahme. Auf Instagram bedankte sie sich bei ihren Anhängern für «Liebe und Unterstützung». Beobachter werteten dies als Zeichen für einen baldigen Verzicht.
«Unangemessen»
König Maha Vajiralongkorn hatte die Kandidatur seiner Schwester als «unangemessen und verfassungswidrig» kritisiert. Ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie in die Politik zu bringen, sei «gegen die königlichen Traditionen und die Kultur der Nation», hiess es in einer Erklärung. Die Monarchie stehe über der Politik.
Prinzessin Ubolratana hatte am Freitag überraschend angekündigt, sich bei der Parlamentswahl am 24. März als Premierministerin zu bewerben. Damit stellte sie sich gegen Thailands Generäle, die seit einem Militärputsch 2014 an der Macht sind. Thailand hatte seit der Einführung der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1932 keinen Premierminister, der dem Königshaus entstammt.
Ubolratana, die ältere Schwester des heutigen Königs, hatte vor Jahrzehnten einen US-Bürger geheiratet und auf ihre königlichen Titel verzichtet. Nach ihrer Scheidung kehrte sie in ihre Heimat zurück. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und Modeliebhaberin.
Wahl im März
Die Wahl zum neuen Parlament ist nach wiederholter Verschiebung nun für den 24. März geplant. Für das 68-Millionen-Einwohner-Land wäre dies ein wichtiger Schritt zurück in Richtung Demokratie. Verlässliche Umfragen gibt es bislang nicht.