- Im ostafrikanischen Staat Sudan sind bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
- Sicherheitskräfte hätten in der Hauptstadt Khartum mit scharfer Munition auf friedliche Demonstranten geschossen, berichtet das Zentralkomitee der sudanesischen Ärzte am Mittwoch.
- Zahlreiche Demonstranten seien verletzt worden; einige befänden sich in kritischem Zustand.
Sicherheitskräfte hätten ausserdem Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt und wichtige Brücken und Strassen gesperrt, berichtete der Fernsehsender Al-Dschasira. In den sozialen Medien waren Aufnahmen brennender Reifen zu sehen.
Seit dem Putsch am 25. Oktober sind im Sudan die meisten Telefonleitungen und Internetverbindungen blockiert. Das Militär hat im 44-Millionen-Einwohner-Land die Macht übernommen und die zivile Regierung aufgelöst.
Bei Protesten im nordostafrikanischen Land sind seither mindestens 24 Menschen getötet worden.
Führung werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen
Militärmachthaber General Abdel Fattah Al-Burhan ernannte sich per Dekret zum Vorsitzenden eines Übergangsrates. Der Kommandeur der aus einer Miliz hervorgegangenen militärischen Spezialeinheit Rapid Support Forces, Mohamed Hamdan Dagalo, wurde zum Stellvertreter ernannt.
Sowohl Al-Burhan als auch Dagalo waren in der Vergangenheit offenbar an schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt. Bis zum Putsch stand Al-Burhan gemeinsam mit dem nun entmachteten Regierungschef Abdullah Hamduk an der Spitze einer Übergangsregierung.
UNO fordert Rückkehr der zivilen Regierung
Deutschland, die USA, die EU und die Vereinten Nationen drängen auf eine Wiedereinsetzung der zivilen Regierung. Im April 2019 war Langzeit-Machthaber Omar al-Baschir nach monatelangen Massenprotesten und einem Militärputsch aus dem Amt getrieben worden.
Das Militär, angeführt von Al-Burhan, und die zivile Opposition einigten sich in einem Verfassungsabkommen auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen 2022 ebnen sollte. Demnach hätte sich Al-Burhan noch dieses Jahr aus der Übergangsregierung zurückziehen und die Führung des Landes Zivilisten überlassen müssen.
Zudem plante die zivile Regierung umfangreiche Wirtschaftsreformen, durch die das Militär erhebliche ökonomische Verluste hätte hinnehmen müssen. Das Militär war auch gegen die vom entmachteten Hamduk vorangetriebene Aufarbeitung von Menschenrechtsverstössen.