- Das Militär in Burma hat am späten Mittwochabend weitere Mitglieder der entmachteten Regierung von Aung San Suu Kyi festgenommen.
- Mindestens sechs hochrangige Politiker, darunter ein enger Berater von Suu Kyi, seien festgesetzt worden, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy».
- Das Militär hatte sich in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht.
Mitglieder von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hätten vor der Festnahme der Politiker offen ihre Unterstützung für die landesweiten Proteste gegen den Putsch gezeigt, heisst es in dem Zeitungsbericht weiter.
Die frühere Freiheitsikone Suu Kyi sowie zahlreiche weitere Politiker waren nach dem Putsch in Gewahrsam genommen worden. Die Junta hat einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt und ein neues Kabinett ernannt. Als offiziellen Grund für die Machtübernahme gab die Armee angeblichen Wahlbetrug bei der Parlamentswahl vom November an, welche die NLD klar gewonnen hatte.
Die Demonstrationen in Burma, auch Myanmar genannt, gehen heute Donnerstag unvermindert weiter. Eine grössere Kundgebung gab es vor der chinesischen Botschaft in Rangun (offiziell heute Yangon). Die Teilnehmer warfen der Führung in Peking vor, die Junta zu unterstützen. «Die Welt steht hinter uns, aber China steht hinter dem Militärregime», war auf einem Plakat zu lesen.
In der nördlichen Stadt Mandalay gingen bunt gekleidete Künstler auf die Strasse, um die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung zu fordern. Auch Bankangestellte und Mitarbeiter der Bahn nahmen an Demos teil.
Auch Minderheiten protestieren
Zudem schlossen sich Berichten in sozialen Netzwerken zufolge auch zahlreiche Mitglieder ethnischer Minderheiten in dem Vielvölkerstaat den Protesten an. Zunächst blieb es friedlich. Am Dienstag hatte die Polizei mit Wasserwerfern und Gummikugeln versucht, Demonstranten auseinanderzutreiben. Dabei wurde auch scharf geschossen, eine junge Frau befindet sich in einem kritischen Zustand.