- Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben Baghus im Osten Syriens für befreit erklärt. Die Terrormiliz Islamischer Staat sei besiegt.
- Das selbst ernannte Kalifat der Extremisten ist zwar endgültig zerstört, aber die Kurden warnten, dass die IS-Milz trotz der Niederlage noch lange nicht besiegt sei.
- In einem vor einigen Wochen vom Pentagon veröffentlichten Bericht heisst es, der IS bleibe aktiv und könne in sechs bis zwölf Monaten wieder aufleben.
«Die Syrischen Demokratischen Kräfte erklären die vollständige Zerstörung des sogenannten Kalifats und die territoriale Niederlage des IS zu 100 Prozent», schreibt der Sprecher der SDF auf Twitter. Auf den Dächern des Ortes Baghus wehten die gelben SDF-Fahnen.
Die Befreiung der letzten IS-Bastion in Syrien sei ein «historischer Moment», sagte der Aussenbeauftragte des politischen Arms der SDF. «Das bedeutet aber nicht, dass wir den Terror besiegt haben.» Der IS sei in den befreiten Gebieten noch immer präsent. So gebe es Dutzende Schläferzellen.
Zahlreiche Dschihadisten sind in den Wüstengebieten Syriens und des Iraks untergetaucht, von wo aus sie regelmässig Angriffe aus dem Hinterhalt verüben. Auch IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi ist laut Medienberichten untergetaucht.
«Historischer Moment»
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron würdigte die Partner und Streitkräfte der internationalen Anti-IS-Koalition. Es sei nun eine bedeutende Gefahr für sein Land beseitigt, teilte er via Twitter mit. «Aber die Bedrohung bleibt, und der Kampf gegen terroristische Gruppen muss weitergehen.»
Die britische Premierministerin Theresa May würdigte den Sieg über die Dschihadisten in Baghus als «historischen Meilenstein», der ohne «den Einsatz, die Professionalität und den Mut» der gegen den IS kämpfenden Truppen nicht möglich gewesen sei.
Der Vize-US-Gesandte bei der internationalen Anti-IS-Koalition, William Roebuck, sprach von einem «entscheidenden Meilenstein» im Kampf gegen den IS, erklärte aber auch: «Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um eine dauerhafte Niederlage des IS zu erreichen.»
Vorläufiges Ende des Kriegs gegen den IS
In Baghus waren bis zuletzt noch IS-Anhänger auf engstem Raum in einem Zeltlager eingeschlossen, wo sie sich in Gräben und Tunnel eingegraben hatten. Bis zum Schluss leisteten sie Widerstand.
Mit der Einnahme von Baghus erreicht der Krieg gegen den IS in Syrien und im Irak nach fast fünf Jahren sein vorläufiges Ende.
Der IS hatte 2014 den Höhepunkt ihrer Macht erreicht, als er die irakische Millionenstadt Mossul überrennen konnten. Kurz darauf rief die Terrormiliz ein «Kalifat» unter Führung von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi aus.
US-Abzug wird wahrscheinlicher
Mit dem Sieg über den IS wird auch ein baldiger Abzug der US-Truppen aus Syrien wahrscheinlicher, den US-Präsident Donald Trump im Dezember angekündigt hatte. Allerdings soll nach letzten Plänen des Weissen Hauses noch ein Truppenkontingent im Land bleiben.
Die Abzugspläne Amerikas haben international massive Kritik ausgelöst. Bei einem US-Abzug droht auch ein Angriff der Türkei auf die Kurdenmiliz YPG. Die Regierung in Ankara sieht in der Miliz einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und hat sie als Terrororganisation eingestuft. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Offensive gegen die YPG angekündigt.