- Die Regierung in Honduras hat nach Unruhen im Land während der Stimmenauszählung den Notstand ausgerufen.
- Per sofort wurde eine Ausgangssperre für die kommenden Nächte verhängt. Demnach darf die Bevölkerung zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens ihr zuhause nicht verlassen.
- Die Ausgangssperre soll für zehn Tage gelten.
Wer während der Ausgangssperre auf der Strasse angetroffen werde, könne festgenommen werden, hiess es. Ausgenommen von der Ausgangssperre sind Mitarbeiter des Wahlamts, Vertreter der Parteien, Wahlbeobachter und Journalisten sowie Sanitäter, Ärzte, Sicherheitskräfte und Diplomaten.
Die Streitkräfte sollten die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützen. Ziel der Massnahme sei, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen und die Ausübung der demokratischen Rechte zu ermöglichen. Besetzte Strassen, Brücken und Gebäude sollten nun geräumt werden.
Strassenblockaden und Plünderungen
Nach Verzögerungen bei der Verkündung des Wahlergebnisses und Manipulationsvorwürfen der Präsidentschaftswahl war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Anhänger der Opposition errichteten am Freitag Strassenblockaden, steckten Autoreifen in Brand und schleuderten Steine auf die Sicherheitskräfte. Zudem kam es am Freitag zu zahlreichen Plünderungen. Demonstranten drangen in Geschäfte und Einkaufszentren ein und stahlen Lebensmittel, Kleidung und Elektrogeräte.
Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Mindestens ein Mann kam bei den Protesten ums Leben. Weitere 20 Menschen seien verletzt worden, teilten die Behörden mit. Rund 100 mutmassliche Plünderer wurden festgenommen.
Unregelmässigkeiten bei Stimmenauszählung?
Fünf Tage nach der Präsidentenwahl lag noch immer kein Ergebnis vor. Wegen Unregelmässigkeiten bei der Auszählung in einigen Bezirken müssten die Stimmzettel nun noch einmal einzeln ausgezählt werden, teilte der zuständige Wahlamtsleiter mit. Die Kandidaten und internationale Wahlbeobachter sollten bei der Auszählung anwesend sein. Vertreter des Oppositionsbündnisses Allianz gegen die Diktatur erschienen allerdings nicht.
Während die ersten Teilergebnisse zunächst auf einen Sieg des Oppositionskandidaten Salvador Nasrallas hingedeutet hatten, lag später der Amtsinhaber Juan Orlando Hernández knapp vorne. Nach Auszählung von 94,3 Prozent der Stimmen kam Hernández auf einen Anteil von 42,92 Prozent. Auf Herausforderer Nasralla entfielen demnach 41,42 Prozent. Er werde das offizielle Ergebnis nicht anerkennen, kündigte Nasralla an. Er warf der Regierung Wahlfälschung vor. Beweise dafür legte er zunächst nicht vor.