- In Peru hat der neue Präsident sein Amt angetreten. Pedro Castillo legte vor dem Parlament seinen Amtseid ab.
- Er sprach davon, die Wirtschaft mit Steuergeldern zu unterstützen. Er habe nicht die Absicht, Industrien zu verstaatlichen, so der Sozialist in seiner Rede.
- Castillo gewann im Juni in der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori. Er bekleidete zuvor noch nie ein politisches Amt.
Castillo betonte, der Reichtum des Landes müsse besser aufgeteilt werden. Peru ist der zweitgrösste Kupferproduzent der Welt. Weiter wolle er genau 200 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung das südamerikanische Land auf einen neuen Kurs bringen.
«Wir sind eine Regierung des Volkes», sagte der Linkspolitiker nach seiner Vereidigung im Kongress in Lima. «Peru wird nun von einem Bauern regiert.» Der frühere Dorfschullehrer versprach «eine neue Verfassung und ein neues Peru».
Castillo kündigt Reformen an
In seiner Antrittsrede kündigte er zudem die Schaffung von einer Million Arbeitsplätze in einem Jahr, staatliche Hilfen für arme Familien und Investitionen in den Bildungssektor an. «Wir wollen ein wohlhabenderes und gerechteres Land aufbauen.» Zudem sagte er eine Reform des Gesundheitswesens und den Bau neuer Krankenhäuser in den ländlichen Regionen Perus zu.
Der Lehrer, Bauer und Gewerkschafter Castillo hatte bis zu seiner Wahl zum Präsidenten noch nie ein politisches Amt inne. Die Herausforderungen für den neuen Staatschef sind enorm. Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie.
Es gehört zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft um 12.9 Prozent ein. Das vergangene Jahr war von einem erbitterten Konflikt der Regierung mit dem Kongress geprägt.
Neustart nach knappem Wahlausgang
Das knappe Wahlergebnis machte zudem deutlich, wie tief gespalten Peru ist. Castillo rief seine Landsleute zu einem gemeinsamen Neuanfang auf. «Wir müssen die ideologischen Differenzen, politischen Positionen und Interessen beiseite lassen, um unser Land aus der schweren Krise zu führen, die uns belastet.»
Castillo hatte sich in einer Stichwahl nur ganz knapp gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori durchgesetzt. Die Tochter des wegen Menschenrechtsverletzungen inhaftierten Ex-Machthabers Alberto Fujimori (1990-2000) legte daraufhin eine Reihe von Beschwerden ein. Erst in der vergangenen Woche war Castillo offiziell zum Wahlsieger erklärt worden.