- Der frühere südafrikanische Spitzensportler Oscar Pistorius ist auf Bewährung freigelassen worden.
- Er habe das Gefängnis in Atteridgeville bei Pretoria verlassen.
- Das teilte die südafrikanische Justizvollzugsbehörde mit.
- Er war wegen Totschlags verurteilt worden.
Der als «Blade Runner» bekannt gewordene Pistorius hatte seine damalige Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 getötet, als er viermal durch die geschlossene Badezimmertür seines Hauses in Pretoria schoss. Das Verfahren gegen den ehemaligen Paralympics-Sprinter zog sich über Jahre und ging durch mehrere Instanzen. Pistorius sagte damals aus, er habe mehrfach gefeuert, weil er hinter der Tür einen Einbrecher befürchtet habe. Doch die Beweislage sprach gegen ihn.
Der heute 37-Jährige hat etwa die Hälfte seiner Haftstrafe von 13 Jahren und fünf Monaten abgesessen. Nach südafrikanischem Gesetz hatte er damit automatisch Anspruch auf eine Bewährungsanhörung. Der 37-Jährige hatte Ende November mit einem Bewährungsantrag Erfolg.
Pistorius sei «jetzt zu Hause», teilte die Gefängnisbehörde mit. Er solle sich bereits in der Villa seines Onkels Arnold Pistorius in Waterkloof, einem reichen Viertel Pretorias, befinden.
Bilder von Pistorius beim Verlassen des Gefängnisses gab es zunächst nicht: Die Strafverfolgungsbehörde hatte in den Tagen vor der Entlassung betont, Pistorius werde behandelt wie jeder andere auf Bewährung entlassene Häftling. «Häftlinge und auf Bewährung Entlassene werden niemals zur Schau gestellt», hiess es mit Blick auf all jene, die vielleicht hofften, Pistorius das Gefängnis verlassen zu sehen. «Medien, die ausserhalb einer Haftanstalt campieren, werden nicht an ihrer Arbeit gehindert, aber es wird ihnen nicht möglich sein, Bilder oder Videos von Pistorius zu bekommen.»
Ständige Beobachtung
Wie die Gefängnisbehörde DCS mitteilte, stehe Pistorius während seiner Bewährung «unter ständiger Aufsicht» und ist strengen Auflagen unterworfen. Unter anderem darf der sechsmalige Gold-Gewinner bei Paralympics und sechsfache Weltmeister den Vorort Waterkloof nur mit Erlaubnis verlassen und muss ein Programm zur Resozialisierung absolvieren. Dazu zählen gemeinnützige Arbeit sowie ein Anti-Aggressionstraining und eine «Therapie für seine Probleme mit geschlechtsspezifischer Gewalt», wie der Sprecher der Familie Steenkamp, Rob Matthews, sagte. Die Zeit der Bewährung läuft bis zum 5. Dezember 2029.
Die Mutter des Opfers übte Kritik nach der Freilassung, sie sei diejenige, die in ihrer Trauer «eine lebenslange Haftstrafe» verbüsse, schrieb June Steenkamp in einer Erklärung.