- Eine Geiselnahme in der westukrainischen Stadt Luzk ist beendet.
- Die Polizei konnte alle Geiseln befreien und einen Mann, der Passagiere eines Busses als Geiseln genommen hatte, verhaften.
- Die Geiseln seien unverletzt und wieder frei, bestätigte Innenminister Arsen Awakow am Dienstagabend in Luzk.
- Über den 44-jährigen Täter gibt es bislang kaum gesicherte Informationen. Gemäss Behörden ist er vorbestraft.
Polizisten hatten den Linienbus nach rund zwölf Stunden gestürmt. Dem Täter drohen wegen Terrorismus und Geiselnahme bis zu 15 Jahre Haft.
Der Mann hatte am Dienstagmorgen 13 Menschen in dem Überlandbus in seine Gewalt gebracht. Er hatte ein Sturmgewehr, eine Pistole und Handgranaten bei sich. Am Vormittag verständigte er selbst den Polizeinotruf und informierte die Beamten über die Geiselnahme. Mit dem Sturmgewehr zerschoss er zwei Fenster des Busses.
Selenski ging auf Forderung ein
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach zuvor persönlich mit dem Geiselnehmer und erfüllte eine seiner Forderungen. So veröffentlichte Selenski am Abend auf Facebook ein nur wenige Sekunden dauerndes Video. Darin fordert er die Menschen auf, eine Dokumentation über Tierschutz aus dem Jahr 2005 anzuschauen. Das soll der Täter, der sich wohl für Tierrechte einsetzt, vom ukrainischen Präsidenten gefordert haben. Das Video wurde nach der Freilassung wieder von der Seite gelöscht.
Der Geiselnehmer forderte zudem, dass unter anderem Vertreter von Kirche und Staat wie Ex-Präsident Petro Poroschenko und Innenminister Awakow sich öffentlich als «Terroristen» bezeichnen. Darauf wurde jedoch nicht eingegangen. Selenski selbst hatte im Laufe der Verhandlungen betont, auf jeden Fall Opfer vermeiden zu wollen. «Wir haben niemanden verloren», schrieb er am Abend auf Twitter.
Die Geiselnahme hielt das Land den ganzen Tag in Atem. In der Hauptstadt Kiew war die Polizei verstärkt unterwegs, die Einsatzkräfte patrouillierten mit Sturmgewehr in den Strassen der Metropole.