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Nach Verhaftung in Nordkorea Der tragische Fall des amerikanischen Studenten Otto Warmbier

Der 22-Jährige geriet mitten hinein in den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA. Nun liegt der Student aus den USA im Koma. Sein Fall gibt Rätsel auf. Die Familie erhebt schwere Vorwürfe.

Eigentlich hätte er 15 Jahre in einem nordkoreanischen Gefängnis sitzen sollen, weil er ein Propagandaschild gestohlen hatte. Doch nach 17 Monaten Haft wurde der 22-Jährige Amerikaner Otto Warmbier Anfang Woche entlassen.

Erst jetzt wird klar: Ein Grund zur Freude ist es nicht, denn der junge Mann liegt im Koma und ist nicht ansprechbar. Die nordkoreanischen Behörden behaupten, er sei erkrankt und dann ins Koma gefallen. Seine Familie geht davon aus, dass er misshandelt wurde.

Verhaftung vor Ausreise

Warmbier war nach einer Nordkorea-Tour am Morgen des 2. Januar 2016 am Flughafen von Pjöngjang von den nordkoreanischen Behörden festgenommen worden. Sie beschuldigten ihn, ein patriotisches Propagandabanner von einer Wand gerissen zu haben. Die Justiz des totalitären Staates warf ihm vor, einen staatsfeindlichen Akt begangen zu haben.

Es gibt ein Video aus diesen Wochen von einer Pressekonferenz. Zwei nordkoreanische Beamte in khakifarbenen Uniformen führen den jungen Mann vor die Kameras, sein Haupt ist gesenkt. Unter Tränen gesteht er die Tat. Es ist unklar, ob er dazu gezwungen wurde. Er sagt, er habe das Banner gestohlen, weil er es gegen ein Auto habe eintauschen wollen. Er bittet verzweifelt um Vergebung. Er sagt, er habe den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen.

Nordkorea verweist auf Lebensmittelvergiftung

Im März 2016 verurteilte ein Gericht den Studenten zu 15 Jahren Arbeitslager. Es war das letzte Mal, dass seine Eltern etwas von ihm hören sollten. Was nach dem Schauprozess mit ihm passierte, ist nicht ganz klar. Dass er im Koma liegt, erfuhr die Familie erst in der vergangenen Woche.

15 Monate lang soll er sich da schon in diesem Zustand befunden haben. Das nordkoreanische Regime behauptet, er habe sich nach dem Gerichtsverfahren eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Ihm sei daraufhin eine Schlaftablette verabreicht worden, nach deren Einnahme er ins Koma gefallen sei.

Gravierende Hirnschäden aber keine Frakturen

Ärzte beschreiben die Verletzungen in seinem Gehirn als gravierend. Der 22-Jährige habe grossflächige Schäden am Hirngewebe davongetragen, erklärt der zuständige Arzt. Warmbier befinde sich in einem Zustand «reaktionsloser Wachheit». Wie der Student in diesen Zustand kommen konnte, darüber wollen die Ärzte nicht spekulieren.

Otto Warmbier wird auf einer Bare mit Schlauch in der Nase in die USA zurückgebracht
Legende: Seit Dienstag ist der 22-Jährige wieder zurück in den USA. Dass er im Koma liegt erfuhren seine Eltern einen Tag zuvor. Keystone

Man habe seinen Körper untersucht und keine Frakturen festgestellt, die ein Beweis für Schläge sein könnten. Die Verletzungen in seinem Gehirn wiesen darauf hin, dass die Sauerstoffzufuhr durch einen Atemstillstand unterbrochen worden sei. Was dazu geführt habe, sei aber unklar.

Dankbar gegenüber Trump

Ottos Vater hält die Darstellung des nordkoreanischen Regimes für wenig glaubwürdig. Er bedankt sich bei Präsident Donald Trump für die diplomatischen Bemühungen, Barack Obama kritisiert er. Dessen Regierung habe seine Familie zur Zurückhaltung aufgerufen. Die Resultate würden für sich sprechen.

Ein früherer Berater Obamas sagt, die Regierung habe hinter den Kulissen alles versucht, um Warmbier freizubekommen. Die Bemühungen hätten niemals aufgehört.

Motiv der Freilassung unklar

Es ist nicht ganz klar, was Nordkorea letztendlich zur Freilassung des 22-Jährigen bewogen hat. Das Regime sagt, man habe es aus «humanitären Gründen» getan. Die US-Regierung hält sich bedeckt. Das Aussenministerium von Rex Tillerson soll intensiv verhandelt haben, mit Hilfe des schwedischen Aussenministeriums verfingen die Bemühungen schliesslich.

Drei weitere US-Bürger befinden sich in nordkoreanischer Haft, auch hier steht das US-Aussenministerium in Kontakt mit Nordkorea. Davon ein Missionar und zwei Lehrkräfte, welche wegen des Vorwurfs der Sabotage festgehalten werden.

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