Zum Inhalt springen

Nachfolger benannt Terrormiliz IS meldet Tod ihres Anführers

  • Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gibt den Tod ihres Anführers Abu al-Hassan al-Haschimi bekannt.
  • Er sei «im Kampf getötet» worden, teilte die Miliz in einer Audiobotschaft mit.
  • Zeitgleich hat der IS einen neuen «Emir» benannt: Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi, hiess es ohne nähere Angaben.

Die Echtheit der Botschaft liess sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet. Anhänger des IS wurden in der Audiomitteilung aufgerufen, ihren Kampf fortzusetzen.

IS in Syrien und Irak weiter aktiv

Box aufklappen Box zuklappen
Die IS-Flagge hängt an einer Mauer, daneben geht ein schwer bewaffneter irakischer Soldat.
Legende: Im Westen Mosuls, Irak: Ein irakischer Soldat inspizierte einen mit einer Flagge des IS geschmückten Eisenbahntunnel. (Bild: 1. März 2017) Keystone/Khalid Mohammed

Der IS kontrollierte über Jahre grosse Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv. Beobachter warnen davor, dass die Dschihadisten ihren Einfluss wieder ausweiten könnten.

Abu al-Hassan al-Haschimi war im März zum Anführer ernannt worden. Er folgte offenbar auf Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi, wie mehrere Agenturen berichten. Letzterer war im Februar bei einem US-Militäreinsatz im Nordwesten Syriens getötet worden. Nach Angaben aus Washington sprengte sich dieser selbst in die Luft, um nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Der gebürtige Iraker führte den IS seit 2019 an. Er war der Nachfolger – und nach Angaben aus irakischen und westlichen Sicherheitskreisen auch der Bruder – des selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi. Letzterer war im selben Jahr ebenfalls bei einem US-Einsatz ums Leben gekommen.

IS-Experte zweifelt an Echtheit der Todesnachricht

Aus der US-Regierung hiess es, man habe die Verkündung des IS gesehen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte: «Wir begrüssen die Nachricht vom Tod eines weiteren IS-Anführers.» Zu operativen Details könne er sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht äussern.

Ein IS-Experte zweifelte an der Echtheit der Todesnachricht. Dschihadisten hätten den Tod ihrer Anführer und Kommandeure schon häufig vorgetäuscht, um den Druck durch Geheimdienste und Sicherheitskräfte zu verringern. Wer hinter dem Kampfnamen Abu al-Hassan al-Haschimi steckte, wurde bisher nicht bekannt.

SRF 4 News, 30.11.2022, 18:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel