Gifs, Memes, Kaffeetassen, T-Shirts und ein preisträchtiger Dokumentar-Film: Die eigentlich als introvertiert geltende Ruth Bader Ginsburg genoss im hohen Alter ihren Kultstatus sichtlich. «Notorious RBG» nannten ihre jungen Fans die oberste Richterin, nach dem bekannten Rapper Notorious BIG.
Ruth Bader Ginsburg studierte als eine der ersten Frauen in Harvard und an der Columbia Universität das Recht. Nach dem Studium fand sie zuerst keinen Job. Sie lernte früh, was Diskriminierung heisst.
«Eine Person immensen Charakters»
Als Bürgerrechts-Anwältin gewann sie später gleich mehrere Gleichstellungsprozesse vor dem Obersten Gerichtshof und erreichte, dass hunderte von frauenfeindlichen Gesetzen in den US-Gliedstaaten abgeschafft wurden. Danach amtierte sie als Bundesrichterin in Washington DC.
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Bild 1 von 10. Ginsburg wurde 1993 vom damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton für den Supreme Court nominiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Die damals 60-Jährige war die zweite Frau überhaupt an dem Gericht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Bader Ginsburg, hier 1977 in Italien, war bereits in ihrer Studienzeit, eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Einen Namen machte sich Ginsburg am Gericht mit ihrer scharfen Argumentationsweise. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Bekannt war sie auch als Vorreiterin für Frauen- und Bürgerrechte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Viele Liberale feiern sie als Ikone. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 10. Ihr Gesicht findet sich auf Souvenirs und als Graffiti an Hausfassaden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 10. Nun ist Richterin Ruth Bader Ginsburg im Alter von 87 Jahren gestorben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Hunderte von Menschen haben sich vor dem Obersten Gerichtshof der USA versammelt, um Ginsburg zu gedenken. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. An einem Gerichtsgebäude in New York wurde ein Bild von Ruth Bader Ginsburg an die Fassade projiziert. Bildquelle: Reuters.
1993 nominierte sie ein sichtlich beeindruckter Präsident Bill Clinton fürs Oberste Richteramt. Er nannte sie eine Person «immensen Charakters». In der darauffolgenden Anhörung im Senat erklärte Ruth Bader Ginsburg ihr dynamisches Rechtsverständnis.
Generell glaube ich, dass wirklicher Gesellschafts-Wandel Schritt für Schritt erfolgt, und nicht auf einen Schlag.
Ruth Ginsburg sprach sich klar für ein Abtreibungsrecht aus und wurde trotzdem von fast allen Republikanern bestätigt. Die Bewunderung für die zierliche Frau mit überragendem Intellekt sprengte die Parteigrenzen.
Trump will bald Nachfolge bekannt geben
In den letzten Jahren fand sich die liberale Oberste Richterin oft in der Minderheit im zunehmend konservativ geprägten Obersten Richtergremium. Aber auch ihre abweichenden Meinungen zu Urteilen des Supreme Court gelten als Meilensteine in der US-Rechtsprechung.
So kommentierte sie die Aufhebung der Wählerschutz-Gesetze für Minderheiten in den Südstaaten 2013 messerscharf: «Das ist, wie wenn man einen Regenschirm im Sturm wegwirft, weil man noch nicht nass geworden ist.»
Die oberste Richterin nahm ihr Amt trotz erneuter Krebserkrankung bis kurz vor ihrem Tod wahr. Sie äusserte den letzten Willen, dass ihre Nachfolge erst durch einen neu gewählten Präsidenten geregelt werde.
Doch dieser Wunsch geht sehr wahrscheinlich nicht in Erfüllung. Präsident Trump, will in den nächsten Tagen schon die Nachfolge bekannt geben. Er hat versprochen, eine streng konservative Wahl zu treffen, wie schon mit den von ihm ernannten Richtern Gorsuch und Kavanaugh.