Der Angriff: Am frühen Montagmorgen, kurz vor zwei Uhr (Schweizer Zeit), vermeldete die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf die israelische Armee, dass diese eine «Hamas-Kommandozentrale» angegriffen habe. Diese habe sich im Zentrum des Gazastreifens in einem Gebäude befunden, das früher als Spital gedient habe. Sie habe Hamas-Terroristen zur Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israels Truppen und den Staat Israel gedient. Beweise dafür, dass es sich um eine Kommandozentrale gehandelt habe, legte die israelische Armee keine vor.
Die brennenden Zelte: Rund sechs Stunden später berichtete die Nachrichtenagentur AP, dass der israelische Luftangriff beim Al-Aqsa-Spital in der Stadt Deir al-Balah niedergegangen sei. Zudem sei ein Feuer in einem Zeltlager für Vertriebene ausgebrochen, die dort Zuflucht suchten. Vier Menschen seien ums Leben gekommen, wie aus Spitalunterlagen ersichtlich worden sei.
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Bild 1 von 5. Palästinenser versuchen, die Brände im Zeltlager zu löschen. Bildquelle: REUTERS/Ramadan Abed.
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Bild 2 von 5. Auch vereinzelte Einsatzkräfte sind für die Löscharbeiten vor Ort. Bildquelle: REUTERS/Ramadan Abed.
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Bild 3 von 5. Doch für manche Menschen, Fahrzeuge und ... Bildquelle: AP Photo/Abdel Kareem Hana.
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Bild 4 von 5. ... viele Zelte kommt jede Hilfe zu spät. Bildquelle: REUTERS/Ramadan Abed.
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Bild 5 von 5. Der Brand ereignete sich wenige Meter vom Spitalgebäude entfernt. Bildquelle: IMAGO/Omar Ashtawy.
Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtete später von insgesamt über 70 Verletzten. 25 von ihnen seien mit schweren Brandverletzungen in ein anderes Spital im Süden des Gazastreifens verlegt worden. Eine Stellungnahme der Hamas zum Angriff lag bislang nicht vor.
Die Videos: Auf Social Media wurden Videos verbreitet, die Schreckliches zeigen: Im Flammenmeer sind die Umrisse von Menschen zu sehen. Bei Tageslicht zeigt sich das Ausmass der Zerstörung. Das Spital im Hintergrund scheint unbeschädigt. Nicht ersichtlich wird auf den Bildern und Videos, wo der israelische Luftangriff eingeschlagen haben soll.
Offene Fragen zum Brand: Gemäss der Nachrichtenagentur AP waren nach einer ersten Explosion mehrere weitere zu hören. Es sei jedoch nicht klar gewesen, ob diese durch Geschosse oder durch in die Luft gegangene Treibstofffässer verursacht worden seien. Augenzeugen erklärten gegenüber der «New York Times», dass Kochgaskanister im Flüchtlingscamp die Flammen angefacht hätten.
Das Spital: Gemäss der Nachrichtenagentur AP hatte das Al-Aqsa-Spital in Deir al-Balah zuvor bereits eine grosse Anzahl Verletzter und Verwundeter aufgenommen. Dies, nachdem eine nahegelegene Schule, die zu einem Schutzraum umfunktioniert wurde, beschossen worden war. 20 Personen waren bei diesem Angriff ums Leben gekommen. Unklar bleibt, ob das Spital zum Zeitpunkt des Angriffs in Betrieb war.
Die Reaktionen: In einem Beitrag auf der Plattform X schrieb ein Sprecher der israelischen Armee, dass die Terroristen sich im Gebiet um den Parkplatz des Spitals aufgehalten hätten. Zum Feuer sei es aufgrund «sekundärer Explosionen» gekommen, so Nadav Shoshani. Der Vorfall werde nun untersucht. Die Ereignisse lösten internationale Reaktionen aus: Gegenüber der «New York Times» erklärte ein Sprecher des Weissen Hauses, man habe Israel gegenüber Vorbehalte über das Vorgehen kommuniziert. «Die Aufnahmen, die offenbar Vertriebene zeigen, die bei lebendigem Leib verbrennen, sind zutiefst verstörend», zitiert die Zeitung Eduardo Maia Silva, Sprecher des US-Sicherheitsrates.