- Der Kapitän des Frachters «MK Wakashio», der im Juli 2020 die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der Insel Mauritius ausgelöst hat, ist zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
- Auch sein Stellvertreter erhielt 20 Monate Haft. Beide hatten ihre Schuld eingestanden.
- Beiden Verurteilten wurde die Reststrafe von 4 Monaten Haft wegen guter Führung und 16 Monaten Untersuchungshaft erlassen. Sie können gemäss Angaben des Schiffsversicherers Japan P&I in Kürze in ihre Heimat zurückkehren.
Der indische Kapitän sagte nach Angaben der Justizbehörden in Port Louis aus, er habe vor dem Schiffsunglück «einige Gläser getrunken» und deshalb nicht bemerkt, dass sich das Schiff so nahe an der Insel befinden könne.
Das japanische Schiff war vor anderthalb Jahren auf der Fahrt von Singapur Richtung Brasilien auf ein Korallenriff im Südosten von Mauritius aufgelaufen. Rund tausend Tonnen Schweröl liefen in das kristallklare Wasser aus.
Mauritius ist für die Ernährung der Bevölkerung und für den Tourismus auf seine Gewässer angewiesen. Zu der Insel gehören einige der schönsten Korallenriffe der Erde, darunter das bei Experten bekannte Riff Blue Bay und die Pointe d'Esny mit ihren Mangroven. An der Beseitigung der Ölverschmutzung hatten sich tausende Einwohner von Mauritius beteiligt.
Der Minister für Fischerei, Sudheer Maudhoo, teilte am Sonntag mit, dass mehreren hundert Beschäftigten des Fischereisektors umgerechnet jeweils 2200 Franken Entschädigung gezahlt werden sollen.
Das Wrack des Unglücksschiffs brach schliesslich in zwei Teile. Der grössere Teil befindet sich inzwischen 15 Kilometer vor der Küste der Insel. Die Bergung des Hecks, das noch immer an dem Riff festhängt, musste mehrfach wegen schlechter Wetterbedingungen unterbrochen werden.