Vor allem in den sozialen Medien, zum Teil aber auch auf offener Strasse wird in Italien gegen chinesische Touristen gepöbelt. Betroffen sind auch aus China stammende, aber schon lange im Land lebende Personen.
Die Pöbelei ist derart verbreitet, dass sich Italiens Premierminister Giuseppe Conte veranlasst sah, seine Landsleute dazu aufzurufen, Menschen aus China oder Asien nicht zu diskriminieren – und nicht in Panik zu verfallen.
Diskriminierte Chinesen
Trotz dieses Aufrufs kommt es laut italienischen Zeitungen täglich zu Diskriminierungen gegenüber Chinesen. Es gibt Berichte über Restaurant-Besitzer, die aus China stammende Leute dazu auffordern, ihr Lokal nicht zu betreten oder solche über chinesische Läden und Restaurants, die gähnend leer bleiben. Auch will sich in der Metro offenbar kaum noch jemand neben chinesische Passagiere setzen.
Die Behörden halten mit Aufklärung dagegen und betonen, dass das Ansteckungsrisiko zumindest derzeit verschwindend klein sei. Die normale, saisonale Grippe stelle ein viel grösseres Problem dar.
Gesichtsmasken ausverkauft
Trotzdem sind viele Italiener nervös. Das zeigt sich etwa, indem die Gesichtsmasken nicht nur in Rom, sondern landauf landab seit Tagen ausverkauft sind.
Auch zirkuliert im Internet viel Unsinn, der allzu oft unwidersprochen bleibt. So ist dort etwa zu lesen, das Virus werde auch via Produkte «made in China» weiterverbreitet.
Fakt ist: In Italien wurden bisher zwei Infektionen mit dem Corona-Virus bestätigt – und das vor einer Woche. Seither wäre die Lage ruhig. Eigentlich.
(SRF 4 News, «Heute Morgen», 4.3.2020)