Die Veränderung des Virus in Südengland und London ist beunruhigend, darin sind sich die Fachleute einig. Es ist nicht so, dass das Virus mit dieser Veränderung eine heftigere Erkrankung hervorrufen würde. Aber weil es 40 bis 70 Prozent leichter übertragbar ist, werden mehr Menschen als bisher erkranken. Um das möglichst zu verhindern, haben die Behörden in Grossbritannien die Massnahmen gegen das Virus in den betroffenen Gebieten verschärft.
Variante in der Schweiz nicht entdeckt
Es ist unklar, wie weit sich die veränderte Variante bereits verbreitet hat. In den Niederlanden wurde bereits Anfang Dezember ein Virus mit der im Vereinigten Königreich beschriebenen Variante identifiziert. In Grossbritannien wird die genetische Veränderung besonders intensiv untersucht. Gut möglich also, dass diese veränderte Variante in Europa bereits weiter verbreitet ist als bisher bekannt.
Auch in Südafrika wurde eine veränderte Variante entdeckt. Die sei aber nicht identisch mit der aus Grossbritannien, wie die Basler Epidemiologin Emma Hodcroft auf Twitter schreibt. In der Schweiz ist die neue Variante bisher nicht entdeckt worden. Allerdings stammten die neusten Genomanalysen vom 19. November und umfassten natürlich nur eine kleine Auswahl an Covid-Patienten, schreibt Hodcroft weiter.
Virus immer zwei Schritte voraus
Unterdessen haben verschiedene Länder damit begonnen, Einreisen aus Grossbritannien zu verbieten. Ob das viel bringt, ist unklar, denn wie sich bereits bei der erstmaligen Verbreitung des Coronavirus gezeigt hat, war das Virus meist zwei Schritte voraus und damit kaum mehr zu stoppen.
Das Virus scheint sich zum Glück aber nicht so weit verändert zu haben, dass die entwickelten Impfstoffe nicht mehr wirken würden. So lautete jedenfalls die derzeitige Einschätzung der Fachleute. Und dazu gibt es eine weitere gute Nachricht: Falls die Veränderung des Virus dereinst trotzdem eine Anpassung des Impfstoffs nötig machen sollte, so wäre das mit den neuen m-RNA-Impfstoffen einfacher möglich als früher.