Der Bundesrat habe die Kosten richtig berechnet, sagt der Militärexperte John Venable vom konservativen Thinktank Heritage Foundation. Denn der F-35A-Kampfjet sei weit billiger und weit fähiger als alle anderen Mitbewerber auf dem Markt.
Lockheed Martin habe den Stückpreis seit Produktionsbeginn dramatisch gesenkt, auf knapp 80 Millionen Dollar im Jahr 2022, so Venable. Und auch die Betriebskosten seien am Sinken. Wie der Bundesrat streicht er heraus, dass das Simulationstraining es möglich mache, die Flugstunden zu reduzieren.
Aber leider seien militärische Beschaffungen in Washington eine politische Angelegenheit, und angeblich eskalierende Kosten seien ein wunderbares Mittel, um Zweifel zu streuen, sagt Venable. Es seien die Konkurrenzunternehmen, die diese Steine wärfen – wie etwa Lobbyisten von Boeing, die im Verteidigungsdepartement und im Kongress gute Beziehungen pflegten. Deshalb laufe die F-35A-Kontroverse im US-Kongress derzeit heiss.
Abgeordnete versuchen, Kosten zu drücken
Im April warnte der unabhängige US-Rechnungshof davor, dass die steigenden Unterhaltskosten für den F-35A-Kampfjet für das US-Verteidigungsbudget untragbar seien. Darauf platzte einigen Abgeordneten im US-Kongress der Kragen. Zum Beispiel dem Demokraten John Garamendi. Er versuche, seinen Ärger im Zaum zu halten angesichts dessen, dass das Programm das Budget sprenge.
Garamendi und andere Kongressabgeordnete versuchen nun, das F-35A-System zu kürzen. In den USA finde man gerade heraus, wie teuer dieser Kampfjet wirklich sei, sagt Militärexperte Dan Grazier von der unabhängigen Aufsichtsorganisation Pogo. Lockheed Martin habe nun zwar den Stückpreis gesenkt, stelle dafür aber sogenannte Modernisierungen und Upgrades extra in Rechnung.
Anderes Flugverhalten als bei der Simulation
Auch die Flugstundenkosten seien bisher nicht massgeblich gesunken. Das seien nur Versprechungen und er hoffe, die Schweizer Kundschaft sei sich dessen bewusst, so Grazier. Auch das Argument, das Simulationstraining sei kostensparend, hält er für aufgeblasen und sogar für gefährlich. Ein F-35A-Kampfjet sei im Mai 2020 in Florida abgestürzt, unter anderem, weil er sich in der Luft anders verhalten habe als im Simulator.
Wäre er ein Schweizer Bürger, so Grazier von Pogo, dann würde ihn vor allem eines beschäftigen: Wenn man das F-35-System kauft, stehe man im Wettbewerb mit all den anderen Ländern, die den Jet haben. Da sei man schnell am Ende der logistischen Kette. Auch in den USA gebe es Probleme mit dem Nachschub von Ersatzteilen. Im Moment seien zum Beispiel die Motoren knapp, sagt Grazier.
Der Schweizer Kauf des F-35A-Kampfflugzeugs gibt in Washington zu reden. Die einen warnen und die anderen applaudieren. Aber beide Seiten wünschen der Schweiz Glück mit dem US-amerikanischen Wunderjet.