- Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz sind beim SPD-Mitgliederentscheid über den Parteivorsitz gescheitert.
- Der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister Walter-Borjans und die Abgeordnete Esken setzten sich mit 53 Prozent der Stimmen gegen das Duo durch.
- Fast fünf Monate nach dem Rücktritt von Andrea Nahles haben die SPD-Mitglieder entschieden, wer künftig die Partei führen soll.
Esken und Walter-Borjans gelten als Vertreter des linken Parteiflügels. Die SPD wird künftig von einer Doppelspitze geführt, die eine Fortsetzung des Regierungsbündnisses mit der Union unter Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) infrage gestellt hat. Sie stehen der Regierungskoalition kritisch gegenüber und wollen den Koalitionsvertrag neu verhandeln.
«Jetzt müssen wir zusammenstehen»
Kurz nach der Verkündigung des Resultats versicherten die designierten neuen SPD-Vorsitzenden, die SPD zusammenhalten zu wollen. Esken sagte: «Jetzt müssen wir zusammenstehen.» Nur gemeinsam könne die SPD wieder stark gemacht werden. Walter-Borjans und Esken hatten den Mitgliederentscheid mit 53.06 Prozent der Stimmen gewonnen. Scholz und Geywitz kamen lediglich auf 45.33 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 54.09 Prozent.
Elf Tage hatten die knapp 426'000 SPD-Mitglieder Zeit, ihre Stimme für eines der beiden antretenden Teams abzugeben. Förmlich gewählt wird die Parteiführung auf einem Parteitag vom 6. bis zum 8. Dezember. Die Delegierten sollen auf der Grundlage einer Halbzeitbilanz auch über die Fortführung der Koalition entscheiden.