Bis 33-jährig zu Hause: Eine kürzlich publizierte Studie der Eurostat zeigt, dass die Portugiesen und Portugiesen durchschnittlich am längsten bei ihren Eltern wohnen bleiben. Der Grund dafür sei vor allem das fehlende Geld, sagt Jochen Faget. Er ist freier Journalist in Portugal.
Durchschnittliches Alter beim Auszug aus dem Elternhaus (EU):
Löhne in Portugal: «Die Löhne in Portugal sind die Löhne sehr niedrig, aber die Mieten und die Wohnungspreise sind sehr hoch», sagt der Journalist. Der Wohnungsmarkt funktioniere nicht richtig, weder beim Mieten noch beim Kaufen. «Der Arbeitsmarkt garantiert den Portugiesinnen und Portugiesen nicht, dass sie überleben können.»
Wohnen in Lissabon: Eine Wohnung in der portugiesischen Hauptstadt kostet rund 1000 Euro im Monat, egal, ob man sie kauft oder mietet. «Ein Mensch allein kann sich das gar nicht leisten», so Faget. Wer ein Studium beendet hat, verdiene rund 900 Euro, das reiche nicht für eine Wohnung. Noch schlimmer ist es für jene, die nicht studieren: Diese Leute verdienen den staatlich garantierten Mindestlohn, und der liegt bei 700 Euro. Ein Viertel der Portugiesinnen und Portugiesen erreichen kein höheres Einkommen.
Mieterschutz nach der Nelkenrevolution: Die Mieten wurden 1974 in Portugal eingefroren. Niemand durfte die Mieten erhöhen und niemand durfte Menschen ihre Wohnung kündigen. Das habe dazu geführt, dass die Mieten so tief waren, dass niemand mehr Mietwohnungen anbot, so der Journalist. Es wurden nur noch Wohnungen zum Kauf angeboten.
Grosser Leerwohnungsbestand: Es sei kaum vorstellbar, wie viele Wohnungen in Portugal leer stünden, sagt Faget. Vor allem rund um die Städte stünden ganze Appartment-Blocks leer, weil niemand sie sich leisten kann. Das sei durch die Corona-Krise und den Ukraine-Krieg noch verschärft worden.