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Neue Technologien Blockchain unter EU-Beobachtung

Die Hochschule Luzern verfolgt im Auftrag der EU die Entwicklung rund um die Blockchain.

  • Die EU Kommissarin für digitale Wirtschaft, Mariya Gabriel, sieht das enorme wirtschaftliche Potenzial der Blockchain, aber auch die Risiken.
  • Bevor die EU mit Regulierungen und Verboten eingreift, wollen Politiker die neue Technologie verstehen.
  • Ein internationales Gremium von Experten liefert das Knowhow dazu, darunter auch Wissenschaftler der Hochschule Luzern.

Anfang Februar gab die EU-Komissarin Mariya Gabriel bekannt, dass die EU eine Beobachtungsstelle für Blockchain und Krypto-Währungen einrichten werde: Ein Unternehmen und drei europäische Hochschulen sollen künftig EU-Politikerinnen bei der Förderung und der Regulierung dieser neuen Technologien in den nächsten Jahren beraten.

Neben zwei britischen Universitäten und einem amerikanischen Startup ist auch die Hochschule Luzern (HSL) mit dabei. Es ist eine grosse Auszeichnung für die Schweizer Hochschule, denn die internationale Konkurrenz war hart.

Portrait Alexander Denzler vor einem Whiteboard.
Legende: Alexander Denzler: Berater und Forscher am EU Blockchain Observatorium; Dozent an der HSL SRF

«Die EU handelt weise»

Die Hauptaufgabe bestehe darin, der EU und ihren Politikern zu erklären, wo die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der Blockchain liegen, sagt Alexander Denzler, der die Beratung an der HSL leitet.

Der Dozent für Blockchain Technologien und Big Data findet das Vorgehen der EU sehr weise. Während etwa China mit pauschalen Verboten reagiert oder die indische Regierung den Bitcoin verbietet, will die EU zuerst verstehen, worum es bei der neuen Technologie geht, bevor sie eingreift. So werde die EU insgesamt als Innovationsstandort gestärkt, ist Alexander Denzler überzeugt.

Technologie mit Potenzial

Hinter der Blockchain steckt mehr als der kurzfristige Gewinn mit Krypto-Währungen.

Weil man mit der Technologie schnell und günstig Geld überweisen kann, sind neue Lösungen möglich, etwa im Energiemarkt: «Wenn ich direkt den Strom meines Nachbars kaufen will, muss ich in Zukunft nicht mehr über ein Elektrizitätswerk gehen» erklärt Alexander Denzler. Denn die Blockchain ersetzt den Zwischenhändler, sie verbindet direkt Anbieter und Konsument. Das spart Geld, weil die Transaktionskosten auf der Blockchain minimal sind.

Bevor das möglich ist, müssen Forscher aber noch ein paar grosse Probleme lösen und Risiken angehen:

  • Viele Blockchain-Lösungen sind zurzeit ineffizient. Trotz horrendem Stromverbrauch können sie nur eine geringe Zahl an Transaktionen verarbeiten. Das schlägt sich auch in den Gebühren nieder, die momentan oft zu hoch sind und massiv schwanken (Bitcoinüberweisung im Dezember: 40 Dollar, aktuell: etwa 1 Dollar).
  • Auch Punkto Sicherheit gebe es noch einiges zu tun, meint Alexander Denzler. In der EU gebe es aber hochqualifizierte Wissenschaftler, die diese Probleme lösen könnten, sagt Alexander Denzler.

Chancen vor Risiken

Bevor EU Kommissarin Mariya Gabriel auf die Risiken zu sprechen kam, wollte sie mit eindrückliche Zahlen die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Technolgie aufzeigen:

  • Bis 2025 könnten laut WEF 10 Prozent des weltweiten Bruttosozialproduktes als digitales Vermögen auf der Blockchain gespeichert werden.
  • Bis heute sind bereits 1,2 Milliarden Dollar an Risikokapitel in die neuen Technologien geflossen. Ein Drittel der jungen Unternehmen befinden sich in Europa.

Um das Potenzial zu nützen, sollen die Risiken erkannt und dann angegangen werden, wenn notwendig mit Regulierungen.

Die Schweiz verfolgt einen ähnlichen Ansatz: Statt proaktiv zu verbieten, beobachten die Behörden die Szene und suchen den Dialog mit den jungen Firmen.

Audio
Das Blockchain Observatorium der EU
aus Echo der Zeit vom 01.03.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 25 Sekunden.
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