Im dritten Komitee der Vereinten Nationen, also dort, wo es um soziale Fragen und Menschenrechte geht, ist ein heftiger Streit entbrannt: Vertreter der US-amerikanischen UNO-Botschaft in New York haben dort nämlich der UNO-Sprache den Kampf angesagt – die in der Tat oft schwerfällig und «politisch korrekt» ist.
Es geht Washington offenbar darum, aus Dokumenten und Beschlüssen den weitgefassten Begriff «Geschlecht» zu tilgen. Ein Beispiel: Es soll dort künftig nicht mehr die Rede sein von «Gewalt gegen Vertreter eines anderen Geschlechts», sondern nur noch von «Gewalt gegen Frauen».
Gegenüber dem britischen «Guardian», der die Sache ans Licht brachte, erklärte ein hoher UNO-Beamter: Es sei offensichtlich, dass die Regierung von Donald Trump damit die Transsexuellen zum Verschwinden bringen wolle, indem es sie gemäss Definition gar nicht mehr gibt.
In den USA hat Trump das Gleiche vor
Das Gleiche strebt die US-Regierung gemäss einem Papier, das die «New York Times» publizierte, auch in den Vereinigten Staaten selber an: Das Geschlecht einer Person muss künftig eindeutig aufgrund der Geschlechtsorgane als entweder männlich oder weiblich definiert werden – unabhängig davon, ob sich jemand tatsächlich dem einen oder dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt.
Die UNO hingegen verfolge eine ganz andere Politik, betont ihr Experte für Fragen der Diskriminierung, Victor Madrigal-Borloz: Man müsse dafür sorgen, dass Menschen überall rechtlich jenem Geschlecht zugeordnet würden, mit dem sie sich selber identifizierten. Und das könne nicht nur männlich oder weiblich sein. Die Wahl des Geschlechts soll also weitgehend dem oder der Einzelnen überlassen werden.
In der UNO beginnen nun in dieser Frage wohl langwierige Auseinandersetzungen - mit merkwürdigen Allianzen: Die USA, unterstützt von Russland und arabischen Ländern einerseits gegen die traditionellen Partner der USA in Europa und Lateinamerika andererseits.