- Beim US-Flugzeugbauer Boeing stehen die Zeichen zum ersten Mal seit 16 Jahren auf Streik.
- Ab Freitag um Mitternacht (Ortszeit) soll nach Gewerkschaftsangaben die Produktion des meistverkauften Jets 737 MAX und anderer Flugzeuge in den Werken rund um Seattle und Portland zum Erliegen kommen.
- Dem kriselnden Flugzeugbauer Boeing ist es nicht gelungen, einen Streik seiner grössten Gewerkschaft mit Lohnerhöhungen abzuwenden.
Die Arbeiter entschieden sich am Donnerstag mit einer überwältigenden Mehrheit von 96 Prozent für einen Streik. Boeing hatte in der Vereinbarung mit der Gewerkschaft IAM ein Einkommensplus von 25 Prozent zugesagt.
Die Lohnerhöhung sowie weitere Verbesserungen wie eine zwölfwöchige Elternzeit sollten vier Jahre lang gelten. Die Gewerkschaft IAM hatte ihren Mitgliedern empfohlen, das Angebot anzunehmen. Doch viele Beschäftigte reagierten verärgert und forderten die ursprünglich verlangte Lohnerhöhung von 40 Prozent. Die rund 33'000 Beschäftigten bauen unter anderem das Bestseller-Modell Boeing 737.
Boeing kämpft mit Problemen nach Pannenserie
Zuwächse in einer ähnlichen Grössenordnung hatte im vergangenen Jahr auch die Gewerkschaft bei den US-Autoriesen erreicht. Ausserdem sagte Boeing zu, neue Modelle in den gewerkschaftlich organisierten Werken zu bauen. Das war eine zentrale Forderung der Gewerkschaft, nachdem Boeing vor mehr als einem Jahrzehnt ein Werk ohne Gewerkschaftsvertretung im Bundesstaat South Carolina eingerichtet hatte, um das Modell 787 Dreamliner zu produzieren.
Mit dem bevorstehendem Streik verschärft sich die angespannte Lage beim Airbus-Konkurrenten. Boeing kämpft nach einer Pannenserie mit mehreren Problemen: Anfang des Jahres hatte sich in einer Boeing 737 MAX-9 von Alaska Airlines mit 171 Passagieren an Bord mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst.
Auch das Rüstungsgeschäft steckt in Schwierigkeiten, die Sparte verlor in den vergangenen beiden Jahren Milliarden. Der Flugzeugbauer kämpft zudem mit chronischen Lieferverzögerungen und einem hohen Schuldenberg.