- Die Bürger Albaniens haben ein neues Parlament gewählt.
- Ersten Hochrechnungen zufolge schneiden die regierenden Sozialisten (PS) mit 46.9 Prozent der Stimmen am besten ab.
- Die oppositionelle Demokratische Partei (DP) ist ihnen mit 43.5 Prozent allerdings dicht auf den Fersen.
Bei einem Sieg der Sozialisten könnte der 56-jährige Ministerpräsident Edi Rama wohl seine dritte Amtszeit antreten. Er regiert das kleine Balkanland bereits seit acht Jahren. Offizielle Ergebnisse dürften im Verlauf des heutigen Montags vorliegen.
Deutlich höhere Wahlbeteiligung als vor vier Jahren
Bis 15 Uhr am Sonntagnachmittag hatten 38 Prozent der rund 3.6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, wie die Zentrale Wahlkommission in Tirana mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach um zehn Prozentpunkte höher als bei der letzten Wahl vor vier Jahren zum selben Zeitpunkt. Damals hatte eine Wahlbeteiligung von 45 Prozent am Ende des Wahltags ein historisches Tief markiert.
Tief gespaltenes Land
Das kleine Balkanland ist politisch tief gespalten, die verfeindeten Lager sprechen einander die Daseinsberechtigung ab. Die Opposition wirft Rama Wahlbetrug, Korruption und Verstrickung in die Kriminalität vor. Sie boykottiert seit mehr als zwei Jahren das Parlament.
Ihre Teilnahme an der Parlamentswahl verdankt sich einem seltenen Kompromiss zwischen den beiden Lagern, der zu einer Reform des Wahlrechts führte. Diese soll durch den Einsatz von Techniken wie der biometrischen Wähleridentifizierung dafür sorgen, dass Wahlbetrug und Stimmenkauf zurückgedrängt werden. Bei den Verhandlungen hatten Diplomaten der EU und der USA intensiv vermittelt.
Demokratie ist ein Sport ohne Zuschauer, bei dem jeder mitmacht und jeder seinen eigenen Strafstoss schiesst.
Die Spitzenkandidaten hatten am Wahltag Zuversicht und Optimismus versprüht. «Heute ist ein fantastischer Tag», sagte Rama bei der Stimmabgabe. «Demokratie ist ein Sport ohne Zuschauer, bei dem jeder mitmacht und jeder seinen eigenen Strafstoss schiesst.» PD-Chef Basha äusserte sich ähnlich: «Heute ist der Tag der Demokratie. Kommt alle und bewirkt mit eurer Stimme die Veränderung!»