Das Wichtigste in Kürze
- Nordkorea hat in der vergangenen Nacht wieder eine Interkontinentalrakete getestet. Sie flog über Japan. Die internationalen Reaktionen fielen unterschiedlich aus.
- US-Experten kommen zum Schluss, dass die Tatsache, dass Nordkorea Atombomben bauen könne, als solche anerkannt werden müssten. Es gehe darum, die nordkoreanische Regierung daran zu hindern, sie einzusetzen.
Der neuerliche Raketentest wird unterschiedlich interpretiert. Die einen, etwa Australiens Premierminister Malcolm Turnbull, interpretieren ihn so, dass die neuen Sanktionsschritte Pjöngjang Angst machen und es nun aus Wut und Frustration reagiert.
Andere hingegen glauben, der Test zeige, dass sich das Kim-Regime überhaupt nicht beeindrucken lasse. US-Aussenminister Rex Tillerson fordert nun von China und Russland, die die engsten Beziehungen zu Nordkorea pflegen, endlich massiv Druck auszuüben. Das Atomprogramm sei inakzeptabel.
Die Existenz der nordkoreanischen Atombombe anerkennen
Gleichzeitig finden aber selbst in den USA immer mehr Strategieexperten, es führe wohl kein Weg daran vorbei, mit der Existenz nordkoreanischer Atombomben zu leben. Das einzige realistische Ziel bestehe darin, das Regime von deren Einsatz abzuhalten.
Um eine neuerliche Verurteilung und womöglich neue Massnahmen wird es noch am Freitag im UNO-Sicherheitsrat gehen, der sich zum wiederholten Mal in der Nordkorea-Krise zu einer Dringlichkeitssitzung trifft. Und US-Präsident Donald Trump plant kurzfristig einen Sondergipfel mit dem japanischen Premier und dem südkoreanischen Präsidenten kommende Woche am Rande der UNO-Generaldebatte in New York, wie ein südkoreanischer Fernsehsender meldet.
Atomtest war stärker denn je
Unisono lehnen die drei Länder das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm ab, doch sie sind sich nicht wirklich einig, wie dieses Ziel zu erreichen wäre.
Inzwischen mehren sich zudem die Hinweise, wonach die Sprengkraft beim jüngsten Atomtest noch stärker war als bisher vermutet. Noch fehlen Beweise, aber die Behauptung Pjöngjangs wird gestützt, dass tatsächlich eine Wasserstoffbombe getestet wurde, die um ein Vielfaches potenter ist als herkömmliche Atombomben.