- Ein wasserdichtes Spitzdach über der Kathedrale Notre-Dame in Paris soll das vom Brand schwer beschädigte Gebäude schützen.
- Die Feuerwehr konnte alle Trümmer und Mauern abkühlen und den Brandplatz am Freitagabend verlassen.
- Ebenfalls erst am Freitag konnten grosse Ölgemälde aus der Kathedrale ins Museum Louvre transportiert werden.
- Unterdessen bereitet man sich auf neue Proteste der Gelbwesten-Bewegung vor, kritisiert werden die hohen Spenden für den Wiederaufbau.
Architekten und Bauarbeiter haben die vom Brand beschädigte Struktur der Kathedrale Notre-Dame stabilisieren können. Oberstleutnant der Feuerwehr, Gabriel Plus, sagte, dass die Feuerwehrleute das Gelände am Karfreitagabend verlassen würden: «Es besteht keine Gefahr mehr, dass Mauern des Gebäudes einstürzen.»
Die Trümmer, die vom Dach in die Kathedrale fielen, und die Wände seien nun abgekühlt. «Es ist ein Wunder, dass die Kathedrale noch steht und dass alle Reliquien gerettet werden konnten», sagte Plus.
Die Kathedrale soll nun mit einem «grossen Regenschirm» vor weiteren Wasserschäden geschützt werden. Dabei handle es sich um eine gewaltige Plane, die über das Gebäude gespannt werden soll, sagte die Präsidentin der Architektenvereinigung für historische Gebäude, Charlotte Hubert, dem Sender BFM TV.
In der kommenden Woche werden Gewitter erwartet. Deshalb soll das Gebäude mit einem Spitzdach wasserfest gemacht werden. Die Konstruktion müsse aber grösser sein als das ursprüngliche Dach, damit die Handwerker darunter arbeiten können, so Hubert.
Gemälde mit Rauchschäden in den Louvre
Das Löschwasser hatte bereits grossen Schaden angerichtet. Regen könnte dies noch verschärfen. Kulturminister Franck Riester hatte erklärt, dass es besonders gefährlich wäre, wenn sich Wasser auf dem Dach der Kathedrale ansammeln würde. Das erhöhe die Einsturzgefahr.
Am Freitag begann auch der Abtransport der grossen Ölgemälde aus der Kathedrale. Kulturminister Riester hatte bereits zuvor erklärt, dass diese wohl eher einen Rauch- als einen Brandschaden erlitten haben. Sie werden ins Museum Louvre gebracht. Das Gebäude musste aber erst abgesichert werden, bevor der Abtransport der Kunstwerke beginnen konnte.
Gelbwesten stossen sich an Milliarden-Spende
Unterdessen bereitet man sich in Frankreich auf neue Proteste der «Gelbwesten»-Bewegung vor. Die Anhänger der Bewegung kritisieren das grosse Spendenaufkommen für den Wiederaufbau der Kirche. Die Polizeipräfektur hat Demonstrationen rund um Notre-Dame verboten.
Wut unter den «Gelbwesten» haben auch die Millionenspenden für den Wiederaufbau der Kathedrale ausgelöst. Nach dem Feuer hatten französische Milliardärsfamilien immense Summen versprochen.
«Was «Notre Dame» betrifft, so ist es gut, dass die Milliardäre eine Milliarde Euro finden konnten, aber 140’000 Obdachlose, das interessiert niemanden!», heisst es in dem Facebook-Aufruf weiter. «Wieder einmal ist die Bedrohung ernst und erfordert verstärkte Massnahmen», sagte Innenminister Christophe Castaner und kündigte ein grosses Sicherheitsaufgebot an.
Die Pariser Staatsanwaltschaft warnte unterdessen vor Spendenbetrügern. Eine Untersuchung wegen organisierten Bandenbetrugs sei eingeleitet worden. Unbekannte würden ihre Opfer dazu aufrufen, das Geld per Überweisung auf ihr Bankkonto zu überweisen. Die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine hat Anzeige erstattet, weil Unbekannte in ihrem Namen Spenden sammelten.